noch nicht lethargisch werden. Berg’er glaubt, und
wohl mit Recht, dafs die Temperatur der Höhlen,
worin die Murmelthiere im Winter liegen, immer
zwischen 2° bis 3U R. bleibt.
jijd Einige Thiere, die sonst nicht in den Winterschlaf
verfallen, können durch Veränderung ihrer
Constitution desselben ebenfalls fähig gemacht werden.
Die gewöhnliche schwartze Hausmaus (Mus Musculus)
wird entweder gar nicht, oder nur bei einer sehr
strengen Kälte, hingegen die weisse Abart derselben,
nach Pal las, schon bei einer Kälte, die noch über
dem Gefrierpunct ist, lethargisch. Jn Island, wo die
Schaafe nicht gewartet werden, liegen sie des Winters
unter dem Schnee und-in Buschwerk vergraben. *) In
Cumberland, Westmoreland und den Hochländern von
Schottland hringen sie, nach Reeve, oft vier bis
fünf Wochen unter dem Schnee zu. Sie würden dort
nicht am Leben bleiben, wenn sie sich nicht in einem
gewissen Grade von Erstarrung befanden. Wie diese
Thiere so halten auch noch einige andere in gewissen
Gegenden Winterschlaf, in andern nicht. Die nehnt-
lichen Thiere, die in Pensylvanien und andern kältern
Ländern der Nordamericanischen Staaten des Winters
in Erstarrung verfallen, werden nicht in Carolina und
andern südlichem Ländern lethargisch. **) Von den
Schwalben, die sonst der Regel nach immer im Herbst
aus ihrem nördlichen Sommeraufenthalt gen Süden
F a b r ic iu s in V o ig t ’s Magazin für das Neueste aus;der
Physik und Naturgescii. B. .9. St. 4. S. 81.
Barton, American Philos. Transact. Vol. IV.
ziehen, um der Winterkälte zu entgehen, ist es wohl
gewifs, dafs einzelne Individuen oft zufällig Zurückbleiben,
den Winter erstarrt zubringen und im Frühjahre
wieder aufleben. Man erzählte in frühem Zeiten,
die Schwalben schliefen den Winter hindurch im
Schlamm unter dem Wasser. Gue na u de Mont-
be i l l a rd*) und die, welche ihm nachschrieben,
hatten darin Recht, dafs diese Erzählungen keinen
Glauben verdienend Dagegen aber lassen sich die Er-r
fahrungen nicht verwerfen, nach welchen einzelne
Schwalben, die man des Winters erstarrt in hohlen
Bäumen und andern Schlupfwinkeln über der Erde
fand,' ins Leben zurückkamen. Neuere Fälle dieser Art
sind unter andern von Pallas,**) C. A. Schmid***)
und C. Smith-}-) bekannt gemacht. Spal lanzani
will zwar durch Versuche ausgemacht haben, dafs
die Schwalben in der Frostkälte umkommen. Er setzte
aber diese Vögel der Kälte plötzlich aus. Der Erfolg
würde wahrscheinlich von anderer Art gewesen seyn,
wenn eine stufenweise immer niedrigere Temperatur
auf sie eingewirkt hätte.
Nach diesen Thatsachen läfst sich annehmen, dafs
das Vermögen, durch Kälte in Erstarrung zu gerathen,
den Winter darin zuzubringen und im Frühjahr wieder
zu erwachen, nicht blos auf die eigentlichen lethar-
*) In B uffon’s Hist. nat. des Oiseaux. T. XII. p. 334 der
Zweibr. Ausgabe.
**) Reise durch verschiedene Provinzen des Russischen Reichs.
Th. 3. S. 13.
***) Blicke in den Haushalt der Natnr. Haiberst. 1836. S. 49.
-{*) Im Edinburgh New philos. Journ. Y. 1837. July—Sept. p. 331.
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