sich wohl befinden kann. Von den Krankheiten der
Pflanzen gehören in diese Classe die, bei welchen das
Zellgewebe oder die Gefäfse die ursprünglich leidenden
Theile sind. Es erfolgen hiernach bei den Gewächsen
immer unregelmäßige Aussonderungen und Symptome
gestöhrten Wachsthums, aber auf andere Art als da,
wo bei ihnen die Krankheit von den Säften ausgeht.
So werden bei anhaltender trockner und heisser Witterung
manche Pflanzen von einer Krankheit befallen,
wobei sie auf der öbern Fläche ihrer Blätter einen
süfsen Saft ausschwitzen. Die Ursache hiervon kann
in einer blofsen Zusammenziehung der Zellen, unter
der Oberhaut liegen, wodurch der schleimige Saft derselben
nach aussen hervorgeprefst wird, der sich dann
an der Luft, durch die Einwirkung des Sauerstoffs
derselben, zum Theil in Zucker verwandelt.*)
Viele der Krankheiten, bei welchen eine ursprüngliche
Mischungsveränderung des Bluts statt findet,
bringen während ihres Verlaufs einen Stoff hervor, der
in gleichartigen Individuen sich reproducirt, nachdem
er in ihnen die nehmliche Krankheit verursacht hat.
Solche Krankheiten sind ansteckende. Sie herrschen
selbst unter den Thieren der niedern Classen, z. B.
unter den Blutegeln, die oft haufenweise unter Umständen
sterben, wobei nur ein Contagium die Ursache
des Fortsclireitens der Krankheit von Individuum zu
Individuum seyn kann. Die Ansteckung geschieht entweder
durch unmittelbare Berührung, oder durch
L. C. T r ev ira n u s in den Verm. Schriften von G. R. und
L. C. T r e v ir a n u s . B. 4. S. 90 fg. ,
Vermittelung fester Körper, woran das Contagium
haftet, oder durch die Atmosphäre als Auflösungsmittel
des ansteckenden Stoffs. Durch das Wasser im
tropfbar flüfsigen Zustande ist keine Uebertragung der
Contagien nach den bisherigen Erfahrungen möglich.
Doch sind der letztem noch nicht soviele und so
entscheidende, dafs sich mit Gewifsheit von allen ansteckenden
Materien sagen läfst, ob sie sich nicht im
Wasser erhalten und durch dasselbe mittheilen. Mit
der verschiedenen Beschaffenheit der Luft wechselt
die auflösende Kraft desselben. So ist der Moschus
nur in feuchter Luft auflöslich und duftend. In einer,
durch chemische Mittel ganz trocken gemachten Atmosphäre
hat er gar keinen Geruch. Von der verschiedenen
Beschaffenheit der Atmosphäre hängt aber
auch die Empfänglichkeit für die Einwirkung des
Contagiums mit ab. Der eine dieser Factoren der
Ansteckung kann den andern beschränken; oder es
können beide gleichartig wirken. Ihr verschiedenes
gegenseitiges Verhältnifs verursacht grofse Anomalien
in der Art der Verbreitung der Seuchen, die durch
Vermittelung der Luft ansteckend sind.
Bei mehrern ansteckenden Krankheiten bilden sich
Afterorganisationen, die bei jeder von eigener Form
sind und w'ährend ihrer Blüthe den Stoff, wodurch
die Fortpflanzung der Krankheit geschieht, in sich
hervorbringen. Die Erzeugung dieser Ausw'üchse hat
Aehnlichkeit mit der Entstehung der parasitischen
Thiere und Pflanzen. Doch sind jene Gebilde nicht am
thierischen Körper selbstständige Wesen. Wohl aber