denen keine andere. Bestimmung' zukommen kann, als
solche Undulationen des Wassers zu empfinden, die
zu langsam vor sich gehen, um auf das Gehör einen
Eindruck zu machen. Diese bestehen in kleinen
häutigen Blasen, die sich auf der, nach der Oberfläche
des Körpers hingekehrten Seite in eine häutige Röhre
fortsetzen und eine gallertartige Materie enthalten.
Das äussere Ende der Röhre endigt sich unter der
Oberhaut. In das Bläschen dringt von der entgegengesetzten
Seite ein Zweig der Nerven des fünften Paars.
Bei den Haien haben die Bläschen nur einen kurzen
Fortsatz, und liegen blos an der obern Kinnlade.
Bei den Rochen verbreiten sich sehr lange Röhren
von der Gegend der Kiemen aus, neben welchen die
Bläschen in fibrösen Kapseln eingeschlossen liegen,
nach mehrern Stellen des Rückens und Bauchs.
Es wirken ferner auf den Gefühlsinn die Ströh-
mungen in dem Medium, worin sich die Thiere aufhalten.
Diese Bewegungen werden von den Hautnerven
der ganzen Oberfläche des Körpers empfunden. Die
Thiere aber, deren ganzer Körper mit harten Schaalen
bedeckt ist, können wenig empfindlich dagegen seyn.
Von diesen besitzen daher viele Arten Organe, die
eigens zum Auffassen des Eindrucks jener Bewegungen
eingerichtet sind. Es giebt solche Werkzeuge vorzüglich
bei den Wasserthieren, doch auch bei mehrern Luft-
thieren, und sie finden sich auch bei manchen Gattungen,
die nicht in Schaalen eingeschlossen sind, oder keine
sehr dicke Oberhaut haben. Die Fühlfäden aller im
W asser lebenden Zoophyten, Anneliden und Mollusken
werden nicht nur von der unmittelbaren Berührung fester
Körper, sondern auch schon von den Bewegungen
des Wassers afficirt, welche die Thiere, wrovon sie
sich nähren, in ihrer Nähe hervorbringen. Die Cirren
mancher Fische müssen für den Einflufs dieser Bewegungen
ebenfalls sehr empfindlich seyn. Beim Stöhr
fand ich dieselben rings umher mit Säumen besetzt,
die aus einer sehr zarten Haut bestehen und schon
von den leisesten Ströhmungen des Wassers erschüttert
werden müssen. Der Kabliau (Gadus Morrhua) hat
Tastfaden zwischen den Zähnen und den Lippen, die
in Verbindung mit dem Geruchsorgan ihn schon ohne
Sehevermögen bei den meisten seiner Handlungen leiten
können, da Couch einen Kabliau sähe, dem beide
Augapfel ganz fehlten und der doch sehr grofs und
wohlgenährt war.*) Vermöge der langen Haare, womit
die Fühlhörner mancher Insecten besetzt sind,
scheinen diese grofse Empfindlichkeit gegen den Eindruck
des Zugs der Luft zu haben. Die grofsen äussern
Ohren vieler Säugthiere, vor allen der Fledermäuse,
sind auch gewifs zum Theil eben so sehr für die
Empfindung dieses Eindrucks als für die Aufnahme
und Fortpflanzung der Schallschwingungen bestimmt.
Ist doch auch bei uns der äussere Gehörgang sehr
empfindlich gegen jeden Luftzug. Bei vielen Fledermäusen
(Phyllostoma, Megadermä, Rhinolophus u.s. w.)
ist noch überdies die Nase mit häutigen Blättern besetzt,
die der bewegten Luft widerstehen, und die Flughaut
setzt der letztem ebenfalls eine grofse Fläche entgegen.
*) Transact. of the Linnean Society. Vol. XIV. p. 72.