ständen auch wechselseitige Befruchtung bei ihnen
eintritt, wodurch vielleicht der Brut gewisse Eigenschaften
ertheilt werden, welche derselben bei der Erzeugung
durch Selbstbefruchtung fehlen. Diese Voraussetzung
schliefst sich an den, im lten Bande unsers
Werks (S. 125) aus Erfahrungen über die verschiedene
Art der Fortpflanzung der Blattläuse und der Daphnia
longispina ohne Begattung und nach vorhergegangener
Paarung gezogenen Schlufs, und erhält durch dieses
Zusammentreffen Bestätigung.
Dafs für die Fortpflanzung der auf dem Bauch
kriechenden Mollusken überhaupt Befruchtung durch
fremden Saamen nicht so wichtig wie für die der höhern
Thiere ist, folgt endlich auch daraus, weil es bei
Halyotis, Patella und Chiton blos weibliche Individuen
giebt, deren Zeugungstheile mit den weiblichen des Cy-
clostoma und der Paludina Übereinkommen. Diese Gattungen
machen in Betreff der Zeugung den Uebergang
zu den Muschelthieren, welche insgesammt blos weiblichen
Geschlechts sind. Alle Individuen der letztem
besitzen nur einerlei Zeugungstheil: ein aus Röhren bestehendes
Eiugeweide, das mit der Leber die Höhlung
des Fufses ausfüllt und sich auf beiden Seiten desselben
am vordem Rande der Kiemen nach aussen
öffnet. Die Röhren enthalten Eier und einen weifs-
lichen Saft. Es ist möglich, aber auch blos möglich,
dafs diese Flüssigkeit männlicher Saamen ist. P rév o st
fand darin bei Unio pictorum Infusorien, *) nachdem
*) Annales des sc. natur. T. 5.
schon B a ste r gesehen hatte, dafs Individuen eines
Mytilus im April einen weissen Saft von sich gaben?
worin sich bewegende Kügelchen schwammen. Jener
Schriftsteller behauptet: Die Individuen, welche den
Saft enthalten, seyen männlichen Geschlechts, und die
übrigen legen keine fruchtbare Eier, wenn sie sich
nicht in der Nähe der letztem befinden. Diese Sätze
bedürfen sehr der Bestätigung. Sind jene Thiere
wirklich getrennten Geschlechts, so kann die Befruchtung
bei ihnen nicht anders als äusserlich, durch das
Wasser, und aus der Ferne geschehen.
Unter den Anneliden habe ich den medicinischen
Blutegel und den Pferdeegel (Hirudo Gulo Braun.)
als Thierarten erkannt, die sieh selber befruchten,
obgleich sie sich paaren, deren Zeugung aber doch
von ganz anderer Art als die der Zwitterthiere
unter den Mollusken ist. Die Paarung geschieht bei
ihnen, ^m die Selbstbefruchtung zu veranlassen, dann
aber auch, um die befruchteten Eier wechselseitig
auszutauschen. Es giebt bei ihnen auf dem Vordertheil
der Bauchscheibe eine Oeffnung, woraus die Ruthe
hervordringt, und etw'as weiter nach hinten eine andere,
die zum Uterus führt. Der letztere ist ein länglichrunder,
muskulöser Behälter, in dessen Grund sich
eine gebogene Röhre öffnet, die an ihrem entgegengesetzten
Ende die Ausführungsgänge zweier kleiner
Blasen aufnimmt. Die Ruthe ist eine Röhre, in deren
inneres Ende die Ausfiihrungsgänge zweier hodenähnlicher
Theile dringen. Mit jedem dieser Hoden verbindet