in den Zeichnungen, die er davon geliefert hat, wie
blasenförmige Körper ausnehmen. Es ist ferner um so
mehr zu vermutlien, dafs die Fortsätze nicht immer
der Befruchtung wegen entstehen, da sie gewöhnlich
erst dann hervorwachsen, -wenn das Stigma schon verwelkt
ist und die Befruchtung allem Anscheine nach
schon statt gefunden hat. Dafs die Fortsätze, wenn
sie auch bei einigen Fflanzen beständig vorhanden und
zur Befruchtung derselben nothwendig sind, bis in
den Eierstock dringen sollten, ist mir nicht glaublich.
Es giebt Umstände, die in Betreff dieses Puncts Täuschungen
veranlassen können. So ‘bemerkte ich auf
der Narbe einer Tradescantia virginica Körper, die
den Pollenkügelchen ähnlich waren und lange cilindrische
Fortsätze hatten. Ich würde diese für solche
Kügelchen haben halten können, die gleichsam in
dem Stigma Wurzeln geschlagen hatten, wenn nicht
die Staubbeutel noch unentleert gewesen wären. Mir
schienen sie die in ihrer Gestalt veränderten, keulenförmigen
Drüsen zu seyn, womit das Stigma besetzt ist,
und dafs sie dies wirklich seyn konnten, sähe ich an
Hypericum perforatum. Die Narbe der drei Griffel
dieser Pflanze trägt kleine Kügelchen, welche unter
einer durchsichtigen äussern Haut eine, mit einem
violetten Saft angefüllte Höhlung haben, und deren
Stiele sich verschmälert in lange, dünne, in dem Griffet
liegende Fäden fortsetzt. Nach der Befruchtung ver-
liehrt jener Saft seine rothe Farbe, und man kann
jetzt leicht die Kügelchen für Pollenkügelchen halten,
die auf dem Stigma Fäden getrieben haben.
Die befruchtende vegetabilische Materie kann, w enn
sie in das Ovarium gedrungen ist, entweder durch den
Strang, wodurch das Ei mit dem Eierstock zusammenhängt,
auf das Ei wdrken, oder aus dem Eierstock
sich auf die Oberfläche desselben ergiessen. Um zu
entscheiden, welche von diesen Möglichkeiten wirklich
statt findet, wird es nöthig seyn, erst über die
Bildung des Pflanzeneies vor der Befruchtung und
dessen Verbindung mit dem Eierstock noch etwas
Näheres zu sagen.
Der erste Anfang des Pflanzeneies ist ein schleimiges,
in einer gallertartigen Substanz liegendes Kügelchen,
das noch in keiner organischen Verbindung mit
dem Ovarium steht. Beim Fortgange der Vegetation
trübt sich die Gallerte und das Kügelchen, indem
sich darin eine graue Materie erzeugt. Zugleich bekömmt
die Gallerte in ihrer ganzen Masse, das Kügelchen
an , der Oberfläche eine cellulöse Structur.
Dieses wird länglichrund und es bildet sich an demselben
ein Strang, der E is tra n g , wodurch es mit
dem Eierstock in organische Verbindung tritt. Die
graue Materie besteht aus Aggregaten sehr kleiner,
dunkeier Bläschen, woraus späterhin Satzmehl wird.
Der gedachte Strang legt sich in der Regel an die
eine Seite des, dem Saamenboden zugekehrten Endes
des Eies, geht auf der nehmlichen Seite längs dem
letztem nach dem andern Ende desselben, und fliefst
hier damit zusammen. Das Ei ist in diesem Falle von
dem Strang umschlungen. Er ist aber oft so kurz
II. 2.