Antlitznerve verbindet sich aber auch, jenem Anatomen
zufolge, *) mit dem Hörnerven, und erhält von dem
letztem durch die Verbindungsfäden den Impuls zu der
Wirkung, nach welcher die Spannung des Trommelfells
eintritt. Es ist hier derselbe Fall wie bei der
Erweiterung und Verengerung der Pupille in Folge
des Aufmerkens auf einen nahen und entfernten Gegenstand.
Jeder feste elastische Körper leitet bei jeder Spannung
den Schall. Seine Vibrationen hören aber auf,
sobald die des tönenden Körpers, der ihn in Mitschwingungen
versetzt, gehemmt werden, oder nicht
mehr stark genug sind, auf ihn wirken zu können, wenn
nicht der letztere mit ihm im Einklänge gespannt ist, in
welchem Fall derselbe selbstthätig mitschwingt und seine
Vibrationen noch nach dem ersten Eindruck fortsetzt.
es mir schien, mit dem Zungenschlundkopfnerven, vereinigt. Auf
dem Wege vom runden Fenster zu dieser Stelle giebt er zwei lange
Aeste ab, die sich längs dem Vorgebirge zur vordem Wand der
Trommelhöhle begeben, durch zarte Queerfäden unter sich und mit
dem, im Canal des Hammermuskels befindlichen Stück des ursprünglichen
Nerven verbunden sind, und ein, frei auf dem Vorgebirge
liegendes Nervennetz bilden. Die beiden zuletzt genannten Aeste
dringen durch Oeffnungen der vordem Wand der Trommelhöhle in
den carotischen Canal, und verbinden sich darin mit einem Zweig
des sympathischen Nerven, der dicht an der äussern Wand jener
Höhle seinen Weg hat. Fast parallel mit diesem Felsenbeinnerven
verläuft auf die gewöhnliche Art an der innern Wand der Trommelhöhle
die Trommelsaite. Einen Ohrknoten habe ich beim Fuchs nicht
entdecken können.
*) Zeitschr. für Phjsiologie. B. 2. S. 149. Derselbe über den
Ohrknoten. S. 17.
Dieses Gesetz mufs auch vom Trommelfell gelten. Da
indefs das Fortklingen desselben nur beim Horchen auf
einen einzelnen Ton und bei dem Grade von Spannung,
wodurch es mit dem tönenden Körper im Einklänge ist,
statt findet, so kann davon keine Stöhrung des Gehörs
entstehen, solange der Ton fortwährt und die Aufmerksamkeit
ausschliefslich auf ihn gerichtet ist. Wird
dieselbe von ihm abgewandt, so erfolgt eine andere
Spannung des Trommelfells, und damit hört das Fortklingen
auf. *)
Unabhängig von dieser Einrichtung zur Verstärkung
des Eindrucks einzelner Töne besitzen viele Säugthiere
eine Form des innern Ohrs, wodurch die Einwirkung
des Schalls überhaupt auf das Gehör vermehrt wird.
Die Wand der Trommelhöhle tritt über dem Vorgebirge,
auf der äussern Seite des Trommelfells, nach aussen
hervor, und bildet eine knöcherne Blase mit inwendig
glatten Wänden, wodurch die vom Trommelfell kommenden
Schallschwingungen aufgefangen und nach dem
runden Fenster hin zurückgeworfen werden. Einzeln
kömmt eine solche Bildung schon bei einigen Am
phibien, z. B. bei Terrapene clausa, vor. Allgemeiner
ist sie bei den vierfüfsigen Säugthieren, besonders den
*) Ich habe mich früher über den obigen Punct dahin erklärt:
Der Druck des Steigbügels gegen das Labyrinthwasser könne die
Fortdauer der, von einem einfachen Schall bewirkten Schwingungen
verhindern. (Biol. B. 6. S- 411). Gegen diese Meinung hat Muncke
in seinem angeführten Aufsatz Erinnerungen gemacht, die alleidings
jene Erklärung, nicht aber die obige Darstellung meiner Meinung
treffen.