Darmcanal, und wie der Geschlechtstrieb, Vanille auf
die Zeugungstheile.
Es wechseln also bei dem Thier, weil es in Besitz
eines Nervensystems ist, innerhalb gewisser Gränzen
immerfort die Seiten, die es der äussern Natur zuwendet.
Nicht so verhält es sich im Pflanzenreiche, wro dieses
System fehlt. Die Empfänglichkeit der Gewächse für
gewisse Eindrücke kann durch andere Eindrücke gesteigert
und herabgestimmt, aber nicht in der Qualität
verändert w7erden. Die Kräfte, wodurch die Erregbarkeit
der Thiere vorzüglich umgestimmt wird, zu
welchen besonders die narcotischen Substanzen gehören,
haben, nach G ö p p e rt’s Versuchen,*) keinen
Einflufs auf sie, und die Stoffe, i die für sie Gifte sind,
wdrken anders auf sie als auf die Thiere, nehmlich
nur fortschreitend von der afficirten Stelle über das
Ganze, nicht aber so, dafs dadurch die Lebensäusserungen
entfernter Theile plötzlich verändert werden,
wenn in den nähern noch keine bedeutende Abweichung
vom gewöhnlichen Zustande bemerkbar ist.
*) P o g g e n d o r ff’s Annalen der Physik. 1828. Nro. 10. S. 252.
NEUNTES BUCH.
Die äussern Sinne.
A l l g eme i n e B eme r k u n g e n .
Wir besitzen keine Erfahrung von einem andern
geistigen Leben als einem solchen, das durch eine
Wechselwirkung mit der äussern Welt sein Bestehen hat.
Auch im Traume stellt sich das Ich Bildern als einem
Aeussern gegenüber, die aus den zurückgebliebenen
Spuren früherer Eindrücke nach organischen Gesetzen
erzeugt sind. Es läfst sich aber eine Form des Lebens
denken, wobei die Wirkung des Aeussern auf das
Innere blos Gefühle von Lust und Unlust, und in
deren Folge Begehrungen veranlafst. Eine solche ist
das Pflanzenleben. In den höhern Formen des thieri-
schen Lebens wird das Aeussere als etwas Objectives
empfunden. Die Empfindung kann blofs im Allgemeinen
objectiv, soder auch nach der verschiedenen Qualität
der Gegenstände verschieden modifizirt seyn. Organe,
die von der verschiedenen Beschaffenheit des Aeussern
Empfindungen verschaffen, sind Sinneswrerkzeuge. Das
Thier steht in Betreff derselben um so höher, je mehr
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