durch diese Einwirkung zu stärkerer Absonderung aufgeregt
und die Zitzen turgescirend werden. Bei einigen
Säugthieren verhalten sich diese Organe dabei selbst-
thätig. Bei dem Känguruh fand G e o ffro y -S t.-H i-
la ire , bei Delphinus Phoca'ena Kuhn*) und Rapp**)
an jeder der Brüste einen Muskel, wodurch die Milch
ausgedrückt wird. Diese Organisation steht offenbar
mit dem, beim Känguruh von der Kleinheit der Jungen,
beim Delphin von dem Mangel an Lippen herrührenden
Unvermögen zu saugen in Beziehung. Einige
andere Thiere besitzen dagegen das Vermögen, die
Milch willkürlich zurückzuhalten. Die Kühe der
Kalmücken geben nie beim Melken Milch, wenn sie
nicht dabei ihr Kalb vor Augen haben. Sind sie gar
zu widerspenstig, so w'ird ihnen ein hölzerner Pflock
in den After gesteckt, worauf sie Anstrengungen
machen, sich desselben zu entledigen und dabei die
Milch fahren lassen. ***) Die Wirkungsart dieses Mittels
beweist, dafs sie nur die Ausleerung, nicht aber etwa
die Absonderung der Milch verhindern können.
Die Zeit der Ernährung durch die Brüste ist
sehr verschieden bei den verschiedenen Arten der
Säugthiere, und es läfst sich bisjetzt kein Gesetz
angeben, nach welchem sie sich richtet. Das Weibchen
des Seebären (Phoca ursina) säugt ihr Junges
nur zwei Monate, hingegen die weit kleinere Meerotter
(Mustela Lutris) das ihrige ein ganzes Jahr, -j-)
*5 Bulletin des Sciences natur. A. 1830. N. 8. p. 323.
**) M e ck e l’s Archiv für Anat. und Physiol. 1830. S. 360.
***) P a lla s , Mém. du Mus. d’Hist. nat. T. 18. p. 242.
•{•) S t e lle r a. a. O. S. 202.
und von beiden Thierarten kommen doch die Jungen
gleich mit Zähnen zur Welt. Die Jungen des Känguruh
und der übrigen Beutelthiere gelangen weit
früher zu der Periode, in welcher die Ernährung
durch den Mund vermittelst der Milch eintritt, als die
der übrigen Säugthiere. Es sind dabei noch Dunkelheiten.
Man kann nicht sagen, wie die Jungen in
einer Zeit, wo sie noch sehr unvollkommen organisirt
und schwerlich selbstthätiger Handlungen schon fähig
sind, mit den Zitzen in Verbindung kommen und sich
damit in Verbindung erhalten. Auch in der Wirkungsart
des Beutels der Mutter giebt es noch näher zu
bestimmende Puncte. Man weifs, dafs derselbe an
seiner Oeffnung einen Sphincter hat, wodurch er verschlossen
wird, und an den Seiten zwei grade Muskeln,
die zu den Sitzbeinen gehen und sowohl den
Raum der Tasche verengern, als sie der weiblichen
Geburtsöffnung nähern. Zur Erleichterung des Spiels
dieser Muskeln, deren Sehnen über die zu den Schaam-
beinen gehenden Bogen der Sitzbeine weglaufen, verbinden
sich diese bei den Beutelthieren nicht ivie bei
andern Thieren unter einem spitzen Winkel, sondern
in. einer graden Linie mit einander. *) Mit dem Beutel
stehen aber auch zwei, den Beutelthieren eigene,
längliche, grade Knochen, die Beutelknochen, in Beziehung,
deren Function noch nicht genau erklärt ist.
Diese articuliren mit den Schaambeinen,. zu beiden
*) Home CPhilos. Transact. Y. 1795. P. II. p. 1) fand diese
Verbindung beim Känguruh. Ich bemerkte sie auch beim virginisclien
Opossum.