dem völligen Austrocknen 6, 42 Gran. Das Gewicht der
weichen Theile einer |Valdschnecke beträgt nicht viel
mehr als das Gewicht ihres Gehäuses. Wenn man
annimmt, dafs von denselben auch nur ein Drittel aus
Wasser besteht, so mufste also im Anfänge des Versuchs
die Schnecke wenigstens eben soviel Wasser als
der Schwamm enthalten haben, und so folgt, dafs
unter gleichen äussern Verhältnissen jene in ihrem
Gehäuse weniger ausdünstet als ein unbedeckter lebloser
Körper, in welchem das Wasser blos durch Ca-
pillarattraction zurückgehalten wird.
3. Eine dritte, bei sehr trocknem Wetter so eben
gefangene, 43, 87 Gran wiegende und tief in ihrem
Gehäuse zurückgezogene Waldschnecke legte ich den
30ten Juny in eine kleine Schachtel ohne Deckel,
verschlofs diese mit einem weiten Drathgitter, und
setzte das Thier mit dem Behälter der freien Luft
bei einer Temperatur aus, die beim Anfang und bei
der Fortsetzung des.Versuchs 13° bis 14° R. betrug.
Nach 24 Stunden hatte die Schnecke 0, 54 Gran ver-
lohren. Ich setzte sie hierauf in der vorigen Schachtel
unter eine Gasröhre, die ungefähr 6 C. Z. Luft enthielt,
brachte zugleich in die Röhre eine Schaale mit frisch
geglühetem salzsaurem Kalk und sperrte das Glas mit
Quecksilber. Nach 24 Stunden war die Schnecke in
der Röhre um 0, 38 Gran leichter geworden. Ich nahm
ihr hierauf das ganze Gehäuse, ohne ihre weichen
Theile zu verletzen, legte die letztem, welche 34,75 Gr.
wogen, auf einem kleinen Stück trockner Blasenhaut an
die freie Luft und neben ihnen einen nassen Schwamm,
der 19 Gran wog. Nach 5 | Stunden fand sich das Gewicht
der entblöfsten Schnecke um 4, 30 Gran, das
des Schwamms um 7 Gran vermindert. Die Schnecke
dünstete also ohne ihr Gehäuse weit stärker als in
demselben, doch auch ohne dieses weit weniger als
der Schwamm aus.
In diesen Versuchen war die geringste Ausdünstung
0, 38 Gran binnen 24 Stunden. Bei dieser
Transpiration würde eine Waldschnecke schon binnen
12 Tagen eben soviel an Gewicht verliehren als, nach
B e r g e r ’ s Versuchen, eine Weinbergschnecke im
Winterschlafe binnen 7 Monaten. Die Ausdünstung der
Waldschnecke wrird nach den vorstehenden Versuchen
vermindert durch Abnahme der Temperatur der Luft,
durch Zurückziehung des Thiers in das Gehäuse und
durch Einschliessung desselben in einem Raum, wtozu
die freie Luft keinen Zutritt hat. Durch diese Mittel
und durch Abnahme aller Lebensbewegungen wird
die Ausdünstung der Schnecke auf den geringen Grad
herabgebracht, worauf sie sich im Winterschlafe befindet.
Da ferner ein nasser Schwamm in gleicher Zeit und
unter gleichen Umtsänden immer mehr an Gewicht
verlojir al,s selbst eine Schnecke, die von ihrem Gehäuse
entblöfst wrar, so mufs in dieser das Wasser
durch chemische Anziehung zurückgehalten werden,
und durch Zunahme dieser Anziehung trägt wahrscheinlich
die Abnahme der Lebensbewegungen zur
Verminderung der Transpiration im Winterschlafe
mit bei.