den Egeln, besonders den Nereiden und Aphroditen,
unzubezweifelnde Augen vorhanden.*)
Es giebt ferner ganz ausgebildete Augen bei sehr
vielen, auf dem Bauche kriechenden Mollusken und
den Sepien. Jene tragen dieselben entweder an der
Spitze, oder in der Mitte, oder an der Basis der
Fühlfäden. **) Wenn man bei Versuchen mit Schnecken
entweder gar keine Aeusserungen von Gesichtsempfindungen,
***) oder nur das Vermögen, Licht und Finster-
nifs zu unterscheiden, -j-) an ihnen wahrnahm, so rührte
dies entweder davon her, weil sie nach der Structur
ihrer Augen nur microscopische Gegenstände damit
sehen können, oder vielleicht auch davon, dafs in der
irrigen Voraussetzung, alle Nacktschnecken (Limax L.)
hätten ebenfalls Augen, die Versuche an augenlosen
Arten dieser Gattung angestellt wurden. L is t e r f f )
machte dagegen die Erfahrung, dafs Schnecken, deren
Art er indefs nicht angiebt, wenn sie frisch gefangen
und lebhaft waren, schon vor dem Schatten eines
Strohhalms, den er gegen ihre Fühlfäden hielt, diese
zurückzogen.
*) Im 6ten Bande der Biologie, S. 430, habe ich als Beispiele
Banz an i ’s Phyllodoce maxillosa und Otto s Aphrodite heptacera
angeführt. Es gehören aber auch dahin viele, von O. F. M ü lle r
(Von Würmern. S. 122. 141. 147 u. s. w.) und 0. F a b r ic iu s
(Fauna Groeul. p. 393. 395. 396 etc.) beschriebene Nereiden und
Aphroditen.
**) A d an son Hist. nat. du Sénégal. Coquill. p. XLVII. LXXXII.
**#) S wammer dam in Bibi. nat. p. 107.
f ) M ie lz y n sk y in den Annalen der allgern. schweizerischen
Gesellsch. f. d. gesummten Naturwissensch. herausg. von M eisn er .
B. 1. H. 1. S. 34.
-j--j-) Exercltat. anat. altera, p. 4.
Wahre Augen besitzen auch die Crustaceen und
alle geflügelte Insecten im ausgebildeten Zustande.
Ho o k ’s und R éaum u r’s Versuche beweisen, dafs
diese Augen wirklich Sehewerkzeuge sind. Bienen, die
der Letztere durch Bestreichen ihrer zusammengesetzten
Augen geblendet hatte, blieben entweder ruhig sitzen,
während andere, nicht geblendete, davon flogen, oder
irrten ohne bestimmte Richtung umher. Wurden sie
in die Höhe geworfen, so flogen sie immer weiter in
die Höhe, bis sie dem Auge des Beobachters verschwanden.
Ein ähnliches Bestreichen der einfachen
Augen hatte den Erfolg, dafs die Bienen ihren Korb
nicht wiederfinden konnten, wenn sie sich auch nur
einige Schritte davon befanden. Die auf diese Weise
geblendeten flogen aber nicht so in die Höhe wie die,
denen die zusammengesetzten Augen bestrichen waren. )
Dafs endlich unter den Wirbelthieren nur wenigen
Gattungen der Säugthiere, Amphibien und Fische, aber
keinem Vogel, der Gesichtsinn fehlt, ist allgemein
bekannt.
Bedingungen des Sehens im Allgemeinen sind,
eine für den Einflufs des Lichts empfängliche Nervenhaut
und eine durchsichtige äussere Bedeckung derselben.
Eine solche Haut ist bei allen Thieren die
Ausbreitung eines Hirnnerven, und bei allen, deren
Auge nicht sehr unentwickelt ist, eines eigenen Hirnnerven,
der keine Zweige an sonstige Theile abgiebt.
Bei jenen Bedingungen ist aber blos Unterscheidung-
Licht und Finsternifs möglich, wenn die äussere
*) Réaumur Mém. pour servir h I’Hist. des las. T.V. p.389.
von