phären, die keinen Kern enthalten, und mehr Seitenwulste
der Geruchsnerven als Theile des Gehirns.
Bei den Säugthieren vereinigen sich die vordem und
hintern Hemisphären jeder Seite mit einander zu einer
einzigen; die Kerne derselben rücken zusammen und
erhalten eine einzige, gemeinschaftliche Haube; der
vordere zeigt sich als Streifenhügel, der hintere als
Sehehügel; von den hintern Hemisphären aber trennt
sich ein kleiner Theil und Organisirt sich zwischen
den hintern Enden der Sehehügel und dem kleinen
Gehirn zu einer Kuppe der Höhlung des verlängerten
Marks, zu den Vierhügeln.*)
Bei allen diesen Verwandelungen des Gehirns
bleibt immer eine nicht zu verkennende Beziehung
desselben auf die hohem Sinne und die durch diese
Sinne vermittelten geistigen Thätigkeiten. Die ganze
Structur desselben, Versuche an Thieren und pathologische
Beobachtungen beweisen, dafs das Gehirn der
Aufbewahrungsort des Vorgestellten und Gedachten ist,
dafs von demselben aus der Wille den Vorstellungen
*) Die Beweise für diese Ansicht der Verhältnisse des Gehirns
der niedern Wirbelthiere zu den höhern findet man in meinen, den
3ten Band der Vermischten Schriften ausmachenden Untersuchungen
über den Bau und die Functionen des Gehirns u. s. w. und in meiner
Abhandlung Ueber die hintern Hemisphären des Gehirns der Vögel,
Amphibien und Fische, in der Zeitschrift für Physiol. B. 4. S. 3!).
In der Histoire des PoiSsons par Cuvier et V a le n c ie n n e s fT-1.
p. 420) ist sie mit einigen wenigen Modificationen angenommen, aber
kaum nebenher als von mir herrührend genannt und so vorgestellt,
als ob sie nur wenig von der Ansicht Camper’ s abweiche, der
den innern Bau des Thiergehirns noch so wenig kannte, dafc das,
was er darüber sagt, keiner Erwähnung werth ist.
gemäfs, die von den höhern Sinnen ihren Ursprung
haben, auf den übrigen Körper wirkt, und dafs durch
dasselbe die Verkettung der Vorstellungen und will-
kührlichen Bewegungen geschieht.
Das Gesicht, der Geruch und das Gehör sind die
Sinne, wodurch das geistige Leben vorzüglich angeregt
wird. Den Riech- und Sehenerven und den Nerven
der Muskeln, wodurch die Augen in Bewegung gesetzt
werden, gehören bei allen Wirbelthieren die
vordem und hintern Hemisphären zum Ursprünge an.
Die Hörnerven treten zwar aus einer niedern Sphäre,
aus dem vordem Ende des verlängerten Marks hervor.
Allein sie sind bei ihrem Austritt aus demselben schon
so vollständig gebildet, dafs man schliessen mufs, sie
erhalten von dem verlängerten Mark nur einzelne
Fäden, ihre Hauptwurzeln aber aus höhern Organen.
Ein ähnlicher Ursprung ist dem Trigeminus und dem
Antlitznerven eigen. Diese entstehen ebenfalls nur zum
Theil aus dem Organ, aus welchem sie hervorgehen,
dem verlängerten Mark, zum Theil auch aus dem
Gehirn. Sie sind aber auch mitwirkend bei den Verrichtungen
aller Sinnesorgane. Solche doppelte Wurzeln
in einer hohem und niedern Sphäre haben selbst die
Nerven des Gesichts und Geruchs. Die ersten Anfänge
der Sehenerven liegen bei den Säugthieren auf den
Vierhügeln. Bei ihrem weitern Fortgang erhalten sie
Fasern von den Sehehügeln und zuletzt von der grauen
Platte (Tuber cinereum). Die Vierhügel aber gehören
eben so sehr dem verlängerten Mark als dem grofsen
Gehirn an: denn ihre Gröfse wächst nicht immer,