Uebrigens ist jede Heilkraft der Natur bei jeder Art
der organischen Wesen auch noch auf besondere, der
Form ihres Lebens angemessene Weise modificirt. Es
werden z. B. abgebrochene Zähne im Allgemeinen
den Säugthieren nicht wieder redintegrirt, wohl aber
die obern Schneidezähne den Murmelthieren, die bei
ihrer Lebensweise Verstümmelungen dieser Art sehr
unterworfen sind.*)
*} Mangili in R e il’s u. A u ten r ie th ’s Archiv f. d. Pliysiol.
B. 1. S. 433.
VIERZEHNTES BUCH.
Erlöschen des Lebens
und
U e b e r g a n g de s O r g a n i s c h e n in a n d e r e
F o rm e n de s Da s e y n s .
Das Leben des Individuums endigt sich mit Auflösung
des Bandes, das Geist und Körper vereinigt.
Hiermit hört das Organische auf, organisch zu seyn.
Es ist möglich, dafs es dann wieder für eine neue
Form des Lebens organisirt wird. Ein solcher Uebergang
kann aber nicht ohne Rückkehr desselben zum
ursprünglichen Zustand der formlosen Materie und
ohne neue Erzeugung geschehen.
Der Tod tritt entweder in Folge eines nothwen-
digen Gesetzes oder durch Zufall ein. Es könnte
scheinen, er sey im erstem Fall ebenfalls nur zufällig,
weil unter den zahllosen Ursachen des zufälligen Todes
Eine jedes lebende Individuum doch endlich treffen
müsse. Allein es mufs für alles Lebende eben sowohl
ein nothwendiges Sterben als eine Erzeugung, Entwickelung
und Blüthe geben: denn sonst würde folgen,
was offenbar unrichtig ist, dafs alle Perioden des Lebens
blos Wirkungen äusserer Einflüsse seyen. Doch haben
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