roelir vermittelst des Gesichts als durch den Geiuch
aufsucht.
Aus andern, an sich wohl richtigen, aber ebenfalls
unrichtig ausgelegten Beobachtungen, hat C. R.
Schmid*) auf einen scharfen Geruchsinn anderer
Vögel geschlossen, bei welchen, nach dem Bau ihrer
Riechwerkzeuge, dieser Sinn noch weniger ausgebildet
als bei den Raubvögeln seyn kann. Er glaubt, durch
denselben entdecken die Haubenlerchen (Alauda Cri-
stata) an solchen Wintertagen, wo die Erde mit Schnee
bedeckt ist, ihre verschneite Nahrung, so wie die Sperlinge
und Haustauben die tief und sorgfältig gelegten,
Tür uns ganz geruchlosen Erbsen in den Gärten.
Wenn diese Vögel auch einen weit schärfern Geruchsinn
hätten, als sie haben können, und die Erbsen
für sie stark riechend wären, so würde es doch für
sie eine Unmöglichkeit seyn, die unter der Erde
verborgenen Körner durch den Geruch aus der Entfernung
aufzuspüren. Sie werden gewifs dabei durch
sichtbare Kennzeichen geleitet, die dem Beobachter
entgehen, die sie aber bemerken und sich gegenwärtig
erhalten.
Auf der andern Seite ist es eben so unrichtig,
daraus mit Audubon auf einen sehr stumpfen Geruchsinn
der Vögel zu schliessen, dafs Geier keine
Zeichen von Reizung dieses Sinns äusserten, w'enn
neben ihnen liegendes Fleisch ihren Augen entzogen
war, aber gleich Gierigkeit verriethen, sobald sie dasselbe
erblickten. Sie konnten dasselbe riechen, ohne
*) Blicke iu den Haushalt der Natur. Halberstadt. 1826. S. 31.32.
durch den Geruch zur Aufsuchung des Fleisches bewogen
zu werden, weil sie fühlten, dafs dieser Sinn
allein sie dabei nicht leiten könne. Eben so läfst sich
eine Beobachtung J o h n s o n ’s an einem Toucan erklären,
der ungerührt in der Nähe eines Aases blieb,
das seinen Augen entzogen war, aber gleich darüber
herfiel, sobald es ihm gezeigt wurde. Fab er*) sähe
in der That auch in Island den Raben an solchen
Orten nach getrockneten Fischen suchen, wo derselbe
nur durch den Geruch erfahren konnte, dafs etwas
für ihn zu finden sey. Besser stimmen die Resultate
von Versuchen S c a rp a ’s**) mit dem überein, was
sich aus dem Bau der Geruchswerkzeuge dieser Thiere
in Hinsicht auf die Schärfe des Geruchs derselben
schliessen läfst. Dieser setzte Vögeln aus mehrern verschiedenen
Familien Futter in zwei Gefäfsen vor. in
dem einen unvermischtes, in dem andern ein gleiches,
das mit stark riechenden Sachen vermengt war. Es
verriethen hierauf die hühner- und sperlingsartigen
Vögel den stumpfsten, die Klettervögel, besonders der
Papagei, einen feinem, die Raub- und Schwimmvögel
einen noch schärfern, und die Sumpfvögel den schärfsten
Geruch. Die nehmliche Stufenfolge findet in der
Gröfse und Ausbildung der Riechbeine dieser Familien
statt.
Sehr viele Säugthiere äussern unzweideutige Handlungen,
die einen hohen Grad von Schärfe des Geruchsinns
verrathen, einen so hohen, dafs man Bedenken
*) A. a. 0. S. 300.
**) Disquia. anat. de auditu et olfactu. Seet. 8. C. 4. 8-