genommen ist, wie bei den vorigen Versuchen auf der
entgegengesetzten Seite äussert. F lo u re n s hat aus
der ersten dieser Erscheinungen geschlossen, das kleine
Gehirn sey das Organ, wodurch ganze Gruppen von
willkührlichen Bewegungen dem beabsichtigten Zwecke
gemäfs verkettet werden, also das Associationsorgan
dieser Bewegungen. Der Gedanke hat Einiges für sich.
Das kleine Gehirn kann nicht ohne bedeutenden Einflufs
auf alle Empfindungen und Bewegungen seyn, da es
durch seine Schenkel vorne mit dem grofsen Gehirn,
hinten mit dem verlängerten Mark und Rückenmark in
enger Verbindung steht. Dem Grad der Entwickelung
desselben in der Thierreihe entspricht auch die Zahl
der verschiedenartigen Bewegungsorgane und die Man-
nichfaltigkeit der Associationen, deren diese fähig sind.
Allein die Thatsache, worauf F lo u re n s ’s Meinung
gestützt ist, läfst sich noch auf andere Weise erklären.
Wenn die Kraft des verlängerten Marks und Rückenmarks
durch die Integrität des kleinen Gehirns bedingt
ist, so ist das Thier nach Verstümmelung des letztem
unvermögend, seine Muskeln auf die angemessene Art
wegen Schwäche der bewegenden Kraft zu gebrauchen.
Diese kann aber wechselnd in Beziehung auf verschiedene
Muskeln seyn, und in diesem Falle wird
sich das Thier derer bedienen, worüber es im Augenblick
des Wollens die meiste Gewalt hat, obgleich
dieselben nicht die passendsten zu dem beabsichtigten
Zweck sind und das Associationsvermögen der Bewegungen
nicht verlohren gegangen ist. Soviel ist gewifs,
dafs die Herrschaft des kleinen Gehirns sich nicht über
alle Associationen der Bewegungen erstreckt. Die willkührlichen
Bewegungen gehen eben so coordinirt bei
den Lampreten und Fröschen mit einem blofsen Rudiment
von kleinem Gehirn als bei den, ein sehr
vollständiges kleines Gehirn besitzenden Cetaceen vor
sich. Manche Verkettungen sind zunächst durch die
Nerven bedingt. Andere haben ihren nächsten Grund
im verlängerten Mark und Rückenmark. Noch andere,
besonders die sehr wichtigen der Augenmuskeln, hängen
vom grofsen Gehirn ab.
5) Das Leben des Gehirns kann noch einige Zeit
fortdauern, wenn das Rückenmark nicht zu nahe dem
grofsen Hinterhauptsloche durchschnitten ist. Je näher
die Verletzung dem verlängerten Mark kömmt, desto
schneller erlöscht jenes. Fortdauer desselben bei Trennung
des ganzen Gehirns vom verlängerten Mark läfst
sich selbst bei den niedrigsten Wirbelthieren nicht
annehmen. Whnn bei Thieren noch associirte Bewegungen
in den Gesichtsmuskeln nach der Enthauptung
statt finden, so ist dabei doch nur das Rückenmark
durchschnitten, das verlängerte Mark aber noch mit
dem Gehirn in Verbindung. Das verlängerte Mark ist
also der Mittelpunct des ganzen organischen Lebens.
Dies könnte es nicht seyn, wenn es nicht in gewissem
Grade selbstthätig wirkte. Aber es wirkt doch auch
zugleich, ähnlich den Nerverj, als Leiter empfangener
Eindrücke. Die Leitung erfolgt längs demselben und
dem Rückenmark auf der nehmlichen Seile, worauf
der Eindruck geschieht. Die Impulse aber, die vom
Gehirn auf diese Organe wirken, gehen von der ent