Raub- und Nagethieren. Doch wechselt die Gröfse der
Blase. Sie ist z. B. sehr grofs beim Fuchs, Hund und
Tiger, hingegen nur flach bei der Flufsotter und dem
Bären. Bei mehrern Säugthieren, z. B. beim Hunde,
stehen senkrecht auf der innern Wand der Höhlung
dieses Theils und gerichtet gegen den Mittelpunct
desselben grade, knöcherne Scheidewände, die den
Schall durch Resonanz verstärken helfen, ohne der
Zurückwerfung desselben gegen das runde Fenster
hinderlich zu seyn.
Zur Ableitung derer Schallschwingungen, die nicht
zum runden Fenster kommen, dienen den Säugthieren
ähnliche Mittel w7ie den Vögeln. Die Schwingungen,
die auf den vordem Theil des Grundes der Trommelhöhle
stofsen, entweichen durch die Eustachische Röhre.
Die, welche den hintern Theil des letztem treffen,
gelangen durch einen, oft ziemlich weiten Gang in
kleine Knochenzellen, vorzüglich des zitzenförmigen
Fortsatzes, und verschwinden darin ungehört. Alles
Ohrensausen, das nicht blos nervöser Art ist, besteht
in einem Hören des Wiederhalls der Schallschwingungen,
und rührt von Verstopfung der Eustachischen
Röhre oder des Zugangs zu jenen Zellen her.
Die mehresten Säugthiere sind endlich noch in
Besitz eines äussern Ohrs, das allen übrigen Thieren
ganz fehlt, oder doch nur als Rudiment verliehen ist.
Dieses leistet da, wo es trichterförmig ist, die Dienste
eines Hörrohrs, und ist dann noch mit Verstärkungsmittel
der Wirkung des Schalls auf die innern Hörwerkzeuge.
Aber hierauf kann sich die Bestimmung
desselben nicht beschränken. Wozu sind die Leisten,
Ecken und Gänge daran vorhanden, wenn es keinen
andern Zweck als jenen hat? Warum sind diese
vorzüglich am menschlichen Ohr ausgebildet, das
wenig oder gar nicht als Hörrohr zur Verstärkung
des Eindrucks der Töne beitragen kann? Auf diese
Fragen läfst sich nur bei der Voraussetzung antworten,
dafs das äussere Ohr bei den mehresten Säugthieren
eben so sehr, und beim Menschen mehr ein Mittel
zur Beurtheilung der Richtung des Schalls ist, als
zum Hören überhaupt dient. Ob dieser von der rechten
oder linken Seite kömmt, ergiebt sich daraus, ob er
stärker auf das rechte oder linke Ohr wirkt. Allein
ob der Ursprung desselben hinten oder vorne, oben
oder unten ist, liesse sich nicht wissen, wenn er ohne
Abänderung in der einen Richtung wie in der andern
zum Hörnerven gelangte. Die Ausbreitung dieses IVerven
im Labyrinth ist auf nichts weniger als auf unmittelbare
Empfindung der Richtung des Schalls berechnet. Nimmt
man an, wie man annehmen mufs, der Weg der Schallschwingungen
zu ihm gehe blos durch die Luft der
Trommelhöhle, so ist nur Unterscheidung der aus
verschiedenen Richtungen kommenden Töne von ursprünglich
gleicher Qualität in Rücksicht auf deren
Stärke und Schwäche möglich. Setzt man voraus, die
Schwingungen würden auch mit durch die Kopfknochen
fortgepflanzt, so könnten vielleicht durch einen Hörnerven,
der sich strahlenförmig nach allen Seiten aus