Lethargie der Weinbergschnecke gemacht hat, folgt,
dafs diese während eines, ungefähr siebenmonatlichen,
Winterschlafs um den 9ten bis lOten Theil, hingegen
eine Haselmaus binnen 62 Tagen des Winterschlafs
um den 4ten, und ein lethargisches Murmelthier binnen
57 Tagen um etwas mehr als ein Viertel ihres vorigen
Gewichts leichter wird. Es läfst sich indefs hieraus
wenig Weiteres schliessen, da es an vergleichenden
Erfahrungen über den Gewichtsverlust fehlt, den die
nehmlichen Schnecken unter andern Umständen und in
Verhältnifs zu leblosen feuchten Substanzen erleiden.
Um mir über diesen Punct Auskunft zu verschaffen,
stellte ich in Ermangelung von Weinbergschnecken,
die es in der Gegend von Bremen nicht giebt, folgende
Versuche mit Waldschnecken (Helix nemoralis) an.
1. Am 24ten Mai um 6 Uhr Nachmittags wurde
eine Waldschnecke, welche 46, 9 Gran wog, in einem
kleinen Glase mit einem Deckel von Drathgeflecht,
wodurch die äussere Luft freien Zugang zur Schnecke
hatte, .eingeschlossen, bis Mittag des 28ten Mai darin
gelassen, und mit dem Glase täglich gewrogen. Sie
gab während dieser Zeit etwras Schleim, aber keine
Darm-Excremente von sich, und hielt sich meist eingezogen
in ihrem Gehäuse. Nach 18-| Stunden hatte
sie 2, 32 Gran, nach fernem 29^ Stunden 2, 12 Gr.
und von der letztem Zeit an noch weiter nach 18|;
Stunden 0, 5 Gran verlohren. Während dieser ganzen
Zeit befand sie sich an einem Ort, wo das Thermometer
zwischen 10° und 14° R. stand. Nach der
letzten Abwägung wurde sie an eine, der Sonne ausgesetzte
Stelle gebracht, wo die Luft eine Wärme
von 17° bis 22° hatte. Sie blieb hier 5-§ Stunden.
Der Verlust betrug jetzt 1 Gran. Er war also durch
die höhere Temperatur sehr vermehrt worden. Die
Schnecke kam hierauf wieder an den vorigen Ort und
blieb dort noch 18 Stunden. Nach Verlauf dieser Zeit
war wieder ein Gewichtsverlust von 0, 33 Gran eingetreten.
Jene hatte also binnen 90 Stunden 6, 28 Gran,
folglich etwas mehr als den 7ten Theil ihres vorigen
Gewichts durch Ausdünstung verlohren, und der Verlust
hatte bei einerlei Temperatur mit der Dauer des
Versuchs immer abgenommen, war aber bei der Abnahme
durch erhöhete Wärme wieder vermehrt w'orden.
2. Den 28ten Juny setzte ich eine andere Waldschnecke,
die 47, 8 Gran wag jund seit acht Tagen
keine Nahrung erhalten hatte, zwischen zwei Drath-
geflechten in eine, 5 C. Z. atmosphärischer Luft enthaltende
Gasröhre, in deren Gipfel sich, um die Luft
immer trocken zu erhalten, eine kleine Glasschaale
mit frisch geglühetem salzsaurem Kalk befand., und
sperrte die Röhre mit Quecksilber. In eine zweite
Gasröhre wurde eine gleiche Menge Luft mit einem
durchnässeten und dann ausgedrückten Schwamm, der
13, 5 Gran w'Og, und neben demselben ebenfalls eine
kleine Schaale mit frisch geglühetem salzsaurem Kalk
über Quecksilber gebracht. Nach 18^ Stunden, während
welchen die Temperatur der Luft ungefähr 14° R.
betrug, und die Schnecke immer in ihrem Gehäuse
blieb, war diese um 1, 03 Gran, der Schwamm um
0, 67 Gran leichter geworden. Der letztere wrog nach