dungsvermögen besonderer Arten von Gerüchen seyn.
Allein viele Insecten äussern nicht nur dieses Vermögen,
sondern gehen auch den riechenden Körpern
selbst dann nach, wenn dieselben verborgen sind. Die
Schmeislliegen entdecken faules Fleisch, die Männchen
der Schmetterlinge ihre Weibchen und die Bienen den
Honig unter Umständen, wo kein anderer Sinn als
der des Geruchs sie von den Gegenständen, wodurch
sie angezogen werden, benachrichtigen und zu denselben
leiten kann.*) Es sind die Lepidopteren, Dipteren
und Hymenopteren, welche durch solche Zeichen den
Besitz des Geruchsinns zu erkennen geben, und alle
diese Insecten haben an der obern Magenöffnung
eine Saugblase, vermittelst welcher sie sowohl atmosphärische
Luft, als die ihnen zur Nahrung dienenden
Flüssigkeiten in den Schlund aufnehmen können. Ihr
Geruchsorgan kann daher im Schlunde enthalten seyn.**)
Die Wirbelthiere besitzen insgesammt deutliche
Geruchswerkzeuge, und bei allen, nur mit Ausnahme
der Fischgattungen Petromyzon und Myxine, liegen
diese in doppelter Zahl am vordem Ende des Kopfs
über dem Munde. Die Structur derselben ist, dem
Obigen gemäfs, von anderer Art bei den wasserath-
menden als den luftathmenden Gattungen. Jene besitzen
auf beiden Seiten des Vorderkopfs über der Schnauze
zwei Höhlungen, die sich nach aussen, nicht aber in
eine der innern Höhlungen des Körpers öffnen.***)
*) Biologie. B. 6. S. 311 fg.
**) Ein Weiteres hierüber habe ich in den Verm. Schriften,
B. 2 , S. 146, und im 6. Bande der Biologie, S. 317 fg. gesagt.
***) Nach B la in v ille (Principes d’Anat. comp. T. I. p. 337)
Bios bei den eben erwähnten Fischen findet diese
Duplicität nicht statt. Sie haben nur eine einzige Ca-
vität dieser Art auf dem Gipfel des Kopfs, die bei
den Lampreten zu beiden Seiten in zwei blinde Gänge
übergeht. Die Höhlung hat bei den Fischen überhaupt
entweder nur Eine äussere Mündung sowohl zum Einlassen
als zum Ausstofsen des Wassers; oder es giebt
deren Eine für den erstem und eine andere für den
letztem Zweck. Im ersten Fall hat die einfache, im
zweiten die zum Auslassen des Wassers dienende Oeff-
nung Muskelfasern, wodurch sie verengert und erweitert
werden kann. Obgleich also die Fische durch
ihre Geruchsorgane nicht willkührlich das Wasser
einziehen und ausstofsen können, so sind sie doch im
Stande, das eingedrungene Wasser willkührlich zurückzuhalten.
Die Höhlungen enthalten Blätter, die mit
einer schleimabsondernden Haut bedeckt sind und
entweder reihenweise neben einander stehen, oder
divergirend von einem gemeinschaftlichen Mittelpunct
nach dem Umfang der Höhlung gehen. Im erstem
Fall machen sie gewöhnlich, parallel mit einander
und mit der Längenaxe des Fisches gestellt, zwei
Reihen aus, die durch eine Queerscheidewand von
einander getrennt und daran befestigt sind. Bei den
Rochen und Haien stehen auf jedem Blatt noch wieder
kleinere Blätter, die von der Mitte des untern Randes
desselben strahlenförmig nach oben divergiren. Auf
der Schleimhaut der Blätter verbreiten sich die Riechsoll
die Gattung Myxine hiervon eine Ausnahme machen und eine
Nasenhöhle haben, die sich in den Hintergrund der Mundhöhle öffnet,
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