Das Nervensystem des unbewufsten thierischen
Lebens macht vorzüglich der sympathische Nerve mit
seinen Verzweigungen , das des bewufsten das Gehirn
und Rückenmark mit deren unmittelbaren Fortsätzen aus.
Jener Nerve ist aber auch mit allen übrigen Nervenpaaren,
nur die der höhern Sinnesorgane ausgenommen,
verbunden, und selbst mit diesen hat er nach den
neuern Untersuchungen H irz e l’s,*) Tied eman n ’s**)
und A rn o ld ’s-J-) mittelbar Gemeinschaft. Aus diesen
Verbindungen entspringen die Nerven derer Organe,
deren Wirkungen nicht ganz dem Einflufs der Will-
kühr entzogen sind, obgleich sie im gewöhnlichen
Zustande ohne Bewufstseyn vor sich gehen. Solche
sind besonders die Organe des Athemhohlens, das
vordere und hintere Ende des Nahrungscanals und
die muskulösen Theile der Werkzeuge der äussern
Sinne, der Excretionen und der Zeugung. Die Nerven
des siebenten und zehnten Paars und mehrere Rückenmarksnerven
gehören bei den höhern Thieren vorzüglich
diesen Organen an, während unter der Herrschaft
des sympathischen Nerven mehr das System der Blut-
gefäfse und das Parenchyma der secernirenden Eingeweide
steht.
Vermöge dieser Beziehung auf das System der
Blutgefäfse verliehrt der sympathische Nerve desto mehr
an Ausdehnung, je mehr dasselbe vereinfacht wird.
Er ist schon von weit beschränkterer Verbreitung bei
Zeitschr. für Physiologie. B. 1. S. 197-
Ebendas. S. 237.
f ) Ebendas. B. 2. S. 147- Derselbe über den Ohrknoten. S. 17.
den Amphibien und vielen Fischen als bei den Säug-
thieren und Vögeln.*) Manche Fische haben noch
auf der Wirbelsäule einen ziemlich grofsen Intercostal-
theil desselben. Aber es gehen von ihm wenig Zweige
zu den Blutgefäfsen und den absondernden Einge-
weiden. Bei den wirbellosen Thieren verschwindet
jener Nerve in der Gestalt, worin er bei den Wirbel-
thieren vorhanden ist, ganz. Die Knoten des Bauchstrangs
der Crustaceen und Insecten lassen sich von
einer Vereinigung der Spinalganglien beider Seiten
der Wirbelthiere ableiten. Die Fäden, wodurch diese
Knoten unter sich Zusammenhängen, können Ueber-
bleibsel des Rückenmarks, des sympathischen Nerven,
oder des von Weber**) beschriebenen Nerven seyn
der bei einigen Fischen als ein Fortsatz des Trigeminus
zu beiden Seiten der Wirbelsäule herabsteigt
und mit den Spinalnerven verbunden ist. Von jenem
Bauchstrang aber lassen sich kaum Fäden zu andern
Organen als denen der willkührlichen Bewegung verfolgen.
Lyonnet***) erwähnt in seiner Beschreibung
des Bauchstrangs der Weidenraupe nur eines einzigen,
vom vordem Theil dieses Strangs ausgehenden Fadens
als dem Herzen selber angehörig. Bios die Seitenmuskeln
des Herzens erhalten von demselben mehrere
Fäden. Zum Mastdarm gehen Nerven vom letzten Bauch*)
Den Schlangen und Eidechsen wurde sonst der sympathische
Nerve ganz abgesprochen. D u g è s fand denIntercostaltheil desselben
bei diesen Thieren in der Wirbelsäule zu beiden Seiten des verlängerten
Marks. Annulés des sciences natur. T. XVL p. 353.
**) M e c k e l’s Aröhiv für Anat. u. Physiol. J. 1827. S. 303
Traité de la chenille du saule, p. 203. 232. 234.
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