können manche Pilze und andere cryptogamische
Gewächse , die besondern Pflanzenarten eigen sind und
von einzelnen Individuen auf andere gleichartige übergehen,
selbstständige lebende Producte ansteckender
Stoffe seyn, welche letztere den Saamen jener Gewächse
ausmachen. Dieser Uebergang ist zwar von
Unger*) bezweifelt worden. Er glaubt, die Blattschwämme
machen nicht die Pflanzen krank, sondern
entstehen auf Pflanzen, die durch übermäfsige Feuchtigkeit,
schnellen Wechsel der Temperatur und andere
ähnliche Ursachen krank gemacht sind. Allein ein von
ihm selber bemerkter Umstand spricht für ein häufiges
Stattfinden des. Gegentheils. Er beobachtete, dafs, wie
die Thiere in der Regel nicht; von zwei exanthema-
thischen Krankheiten zu gleicher Zeit befallen werden,
so auch auf jeder einzelnen Pflanze selten mehr als
Eine Art von Blattpilzen vorkömmt. Dies würde nicht
der Fall seyn können, wenn diese sich nicht nach
Art der acuten Exantheme durch Ansteckung verbreiteten.
Die Erzeugung der Contagien erstreckt sieh weiter
als man gewöhnlich annimmt. Die meisten der Seuchen,
die man miasmatische nennet und deren Verbreitung
man von Stoffen der Atmosphäre, die nicht Producte
des Lebens seyn sollenj ableitet, sind in der That
contagiöse. Die, welche nicht zu diesen gehören,
gehen entweder nicht weit über gewisse Bezirke hinaus,
wo sich physische Ursachen nachweisen lassen,
*j In dessen Beiträgen zur speciellen Pathologie der Pflanzen.
Regensb. botan. Zeitung. 1839. N. 19 u. 30.
die auf alle Bewohner derselben wirken, oder verbreiten
sich nur in einer gewissen Richtung mit herrschenden
Winden, oder entstehen nicht von fremdartigen Stoffen
der Atmosphäre, sondern von plötzlichen und grofsen
Veränderungen der W^arme und Kälte, der Stärke des
Tageslichts, der Dichtigkeit, Feuchtigkeit und vielleicht
auch des electrischen Zustandes der Luft, die gewissen
Arten der Thiere und Pflanzen nicht angemessen sind.
Durch jenes Ansteckungsvermögen sind alle lebende
Wesen gegenseitig für einander äussere Krankheitsursachen.
Sie gehören ausserdem dazu vermöge
des Einflusses, den die einen auf das Medium, worin
die andern leben, und auf die Nahrungsmittel derselben
haben. Sie sind selbst, auch abgesehen von
den Wunden und Verstümmelungen, die sie einander
beibringen, ausser dem Licht und der Warme die
häufigsten und allgemeinsten dieser Ursachen. Die
beiden lletztem Agentien wirken als solche Ursachen
vorzüglich auf die Pflanzen, die dem Einflufs derselben
nicht wie die Thiere entfliehen können, und
von Unregelmäfsigkeiten der Witterung unmittelbarer
und heftiger als die Thiere angegriffen weiden. Hiervon
entstehen bei ihnen die Bleichsucht, der Honigthau,
der Gummi- und Harzausflufs, der Krebs, der Brand,
die Wurmtrocknifs und das Mutterkorn. Diese Krankheiten
kommen der Vermehrung mancher Thiere zu
Gute, die grade an kranken Pflanzen eine ihnen angemessene
Nahrung finden, wie der Borkenkäfer auf
den, an Wurmtrocknifs kranken Fichten. Hingegen
leiden viele andere Arten darunter, weil entweder