Armpolypen, die Asterien und mehrere andere Zo-
ophyten gehen dem Lichte nach; die Medusen und
Regenwürmer fliehen dasselbe, obgleich weder die
einen noch die andern Augen besitzen. *) Es ist nicht
die wärmende Kraft der Sonnenstrahlen, wodurch jene
angelockt werden: denn die Armpolypen ziehen sich
auch in einem, an einer einzelnen Stelle vom blofsen
Tageslichte erleuchteten Glase nach der hellen Seite hin.
L y o n n e t fand, dafs von einer Naidenart, woran er
ein sehr starkes Reproductionsvermögen entdeckte,
selbst Stücke ohne Kopf und Schwanz gleich in
Unruhe geriethen, sobald sie des Nachts auch nur
von dem blofsen Schein einer Kerze getroffen wurden,
sich aber wieder ruhig verhielten, wenn man den Schein
des Lichts von ihnen abhielt. **) Aus diesem Lichtsinn
entwickelt sich auf den hohem Stufen der thierischen
Organisation der Sinn des Gesichts. Man sieht bei
einigen niedern Thieren einen deutlichen Uebergang
der Organe des erstem in wirkliche Augen. Bei Limax
cinereus L. und bei den Helix-Arten tragen die gröfsern
Fühlfäden wirkliche, mit einer Hornhaut und Linse
versehene Sehewerkzeuge. Hingegen bei der mit Limax
so nahe verwandten Gattung Arion, wohin Limax ater L.
gehört, breitet sich der Nerve, der bei Limax mit zum
Sehen dient, blos zerästelt unter einer schwartzen
Haut aus, womit das Ende der gröfsern Fühlfaden
überzogen ist. So giebt es auch beim Europäischen
*) Biol. B. 6. S. 175. Granfc im Edinburgh Journ. of Science.
Vol. X. p. 346.
Mém. du Mus. d’Hist. nat. T. XIX. p. 111.
Scorpion am vordem Rand des Brnstschildes neben den,
dort stehenden kleinen Augen eine Menge Hervor-
ragungen, welche im Aeussern die nehmliche Gestalt
wie diese Augen haben und auch wie diese inwendig
mit einem schwartzen Pigment bedeckt sind, aber keine
durchsichtige Hornhaut und keine Linse enthalten.
Von einer andern Seite ist der Gefühlsinn die
Grundform des Gehörsinns. Die Schwingungen der
Körper, die bei einem bestimmten Grad von Geschwindigkeit
den Schall ausmachen, werden als Schall nur
vom Ohr, aber als Erschütterungen auch von Nerven
anderer Theile empfunden. Sie wirken zwar bei dem
Menschen auf diese nicht immer, und selten, wenn
sie durch die Luft zu denselben fortgepflanzt werden.
Es folgt hieraus aber nicht, dafs nicht manche Thiere
für die Schallschwingungen der Luft überhaupt, oder
auch für gewisse Arten derselben empfänglich sind,
ohne eigene Hörwerkzeuge zu besitzen. Daher läfst
sich nicht bei jedem Thier, das vom Schall aufgeregt
wird, die Gegenwart dieser Organe voraussetzen. Auf
jeden Fall rühren die schwingenden Bewegungen fester
und flüssiger Materien nicht blos den Sinn des Gehörs.
Die Vibrationen fester Körper w7erden von ganz tauben
Menschen oft sehr lebhaft durch die Nerven der äussern
Theile gefühlt,*) und die Regenwürmer kriechen bei
Erschütterungen des Erdbodens aus ihren Löchern
hervor. Die Rochen und Haien haben selbst ausser
eigentlichen Hörwerkzeugen noch besondere Organe,