scheinen. Der Kranke sieht nicht in diesem Zustande,
aber benimmt sich wie sehend, und höret oft nur
gewisse Töne, während andere gar nicht von ihm
empfunden wrerden. Er hat Ahnungen künftiger Ereignisse,
die jedoch fast immer mit Phantomen vermischt
sind. Ueberhaupt kömmt dieser Zustand beim
Menschen selten oder nie so rein vor, dafs es möglich
ist, Wahrheit und Täuschung dabei sicher zu unterscheiden.
Es ist aber eine Aehnlichkeit desselben mit
solchen Aeusserungen des Instincts der Thiere, die
sich auf Gegenstände, wovon ihre Sinne noch nicht
gerührt wurden, oder auf die Zukunft beziehen, nicht
zu verkennen.
Per iodische Lethargie.
Die Pflanzen und Thiere sind zum Theil niqht
nur einem Wechsel in der Thätigkeit verschiedener
organischer Systeme zur Tages - und Nachtzeit, sondern
auch einer Unterbrechung der Aeusserungen des
Lebens in gewissen Jahreszeiten unterworfen. Dieäe
periodische Lethargie findet in den kältern Zonen bei
allen Pflanzen, allen wirbellosen Thieren mit Ausnahme
derer, die das Meer bewohnen, und vielleicht einiger
wenigen der übrigen, den mehresten Amphibien, vielleicht
auch einigen Fischen, aber nur wenigen Säug-
thieren, und keinem Vogel, als nur zufällig, statt.
In der heissen Zone werden dagegen viele Pflanzen
und manche Thiere zur Zeit der gröfsten Hitze und
Dürre lethargisch. Es ist also ein Winter- und Sommern
schlaf, dabei aber auch noch die regelmäfsige periodische
Erstarrung von der zufälligen zu unterscheiden.
Jene ist für die Pflanzen und Thiere, die
darin verfallen, ein eben so nothwendiger Zustand
wie der tägliche Schlaf, und wie dieser hat derselbe
ebenfalls zwar äussere Bedingungen, ist aber nicht
ganz von denselben abhängig, und steht nicht bei
jeder Pflanzen- und Thierart zu ihnen in einerlei
Verhältnissen.
Im Winterschlaf der Pflanzen hören alle Lebensbewegungen
auf. Er kündigt sich bei den mehresten
durch Abfallen der Blätter an, und an diesem Er-
eignifs zeigt sich vorzüglich die Unabhängigkeit des
Eintritts jenes Schlafs von äussern Ursachen- Es giebt