allen übrigen, durch Lungen athmenden Wirbelthieren
darin ab, dafs sie durch Vermittelung des Wassers
riechen. Sie nähern sich deswegen im Bau der Geruchsorgane
den Fischen. Man findet bei ihnen an der Stelle,
wo bei den übrigen Säugthieren die Nasenhöhlen sich
in den Schlund öffnen, zwei solche Höhlen ohne eine
äussere Nase, und in jeder derselben drei häutige Säcke,
deren Wände inwendig hervorstehende Blätter haben.
Sie entfernen sich dabei von allen übrigen Wirbelthieren
auf eine merkwürdige Weise darin, dafs zu
jenen Organen nur Rudimente von Riechnerven, dagegen
aber grofse ZwTeige der Nerven des fünften
Paars gehen. Man hat ihnen selbst diese Rudimente
abgesprochen, und sonderbar ist es, dafs einige der
ersten Anatomen, T ied em an n ,* ) Otto und R u -
dolphi,**) diese nicht fanden, da sich doch nach den,
von B la in v ille , J a c o b so n , mir,***) von Baer-J-)
Mayer und Oken f f ) gemachten Beobachtungen an
der Anwesenheit derselben nicht zweifeln läfst. Dafs
nur einige Arten damit versehen seyen, die man vielleicht
nicht immer genau unterschieden habe, läfst
sich schwerlich annehmen. Eher wäre es möglich,
dafs nur entweder das Männchen oder das Weibchen
diese Nerven besäfse.
Man riechet nur, wenn die Luft mit einiger Gewalt
in die Nasenhöhle getrieben wird, es sey durch
*) Zeitschrift für Physiologie. B. 3. S. 358.
Grundrifs der Physiologie. B. 3. Abth. 1. S. 105.
***) Biologie. B. 5. S. 343.
f ) Isis. 1836. H. 8. S. 807.
- f f ) Ebendas. S. 837.
den Wind oder durch Einathmen. Der gradeste Weg
für diese eindringende Luft geht aber bei den mehrsten
Thieren unter den Riechbeinen weg zur Luftröhre.
In die Gänge zwischen diesen Theilen gelangt die
Luft nur nebenher. Doch mufs sie um so stärker auf
die Riechhaut wirken, je wärmer die, schon vorher
in den Gängen enthaltene Luft gegen die eindringende
ist, und je stärkere Ströhmungen wegen dieser verschiedenen
Temperatur in beiden entstehen. Deswegen
besitzen alle warmblütige Thiere, deren Riechgänge
nicht so tief und schmal sind, dafs die darin befindliche
Luft immer die Wärme des Körpers beibehalten kann,
eigene Höhlungen im Stirnbein, in der Oberkinnlade
und in andern Theilen des Kopfs, die im Hintergründe
der Nase sich in die Riechgänge öffnen, diesen eine
immer gleichmäfsig wrarme Luft mittheilen, und zugleich
es möglich machen, dafs beim stärkern Einathmen
eine gröfsere Menge Luft in die Nasenhöhle
dringen kann, als dieselben sonst würden fassen können.
Mit solchen Höhlungen ist aus der angeführten Ursache
auch der Mensch versehen. Den Vögeln ist die Stelle
derselben durch einen, unter den Backenmuskeln befindlichen
Luftsack ersetzt. Alle diese Cavitäten sind
blos mit einer glatten, nervenlosen Haut ausgekleidet
und daher zum unmittelbaren Mitwirken beim Riechen
nicht geeignet.
Der obigen Stufenfolge in der Ausbildung der
Riechwerkzeuge der Wirbelthierc entspringt im Allgemeinen
die Schärfe des Geruchsinns. Es giebt zwar
hierüber w enig zuverlässige Erfahrungen. Doch ist soviel