von Denken. Aber mit den Vorstellungen, die sich
auf hörbare Eindrücke beziehen, steht auch das kleine
Gehirn in naher Beziehung. Das grofse Gehirn der
Crocodile weicht nur wenig von dem der Vögel ab.
Allein das kleine Gehirn derselben hat eine weit geringere
Ausbildung als das der letztern. Diesem Unterschiede
entspricht nichts so sehr als die höhere
Stufe der Verhältnisse des Gehörsinns zum geistigen
Leben, der nur bei den Säugthieren und Vögeln,
also nur bei denen Thieren, die ein kleines Gehirn
mit einem Lebensbaum haben, mit allen Vorstellungen
und Gefühlen in näherer Wechselwirkung steht. Diese
zeichnen sich freilich auch darin vor den übrigen
Thieren aus, dafs ihr Athemhohlen einen, von äussern
Einwirkungen unabhängigen Rhythmus behauptet, und
hierauf bezieht sich ohne Zweifel ebenfalls die höhere
Ausbildung ihres kleinen Gehirns. Aber dadurch ist
nicht die Beziehung des letztern auf das Gehör ausgeschlossen;
im Gegentheil, diese ist grade mit dem
Verhältnifs zum Athemhohlen verbunden. Nur den
Säugthieren und Vögeln ist nehmlich das Vermögen
eigen, vermittelst der Werkzeuge des Athemhohlens
Töne hervorzubringen, die ihren Empfindungen und
Vorstellungen entsprechen. Es läfst sich kein Einwurf
dagegen von der Thatsache hernehmen, dafs das
Vermögen zu hören nach Wegnahme des kleinen
Gehirns noch fortdauert: denn hier ist nicht von
blofsen Empfindungen, sondern von Vorstellungen
die Rede. Das Vermögen zu sehen und zu riechen
wird ebenfalls durch Wegnahme der Haube des grofsen
Gehirns nicht aufgehoben, obgleich diese gewifs mitwirkend
bei dem Act des Vorstellens sichtbarer und
riechbarer Eindrücke ist. Das kleine Gehirn ist also
ein Organ fiir die Vorstellungen der hörbaren Eindrücke
und zugleich für die, diesen Vorstellungen
entsprechende Einwirkung durch Töne auf die äussere
Welt.
Der Sinn des Geruchs steht wie der des Gesichts
zunächst mit dem grofsen Gehirn, aber auf eine andere
Art als dieser, in Beziehung. Bei seiner stärkern Entwickelung
werden die Theile, die im menschlichen
Gehirn für die Bildung und Aufbewahrung der Ideen
von der sichtbaren Welt dienen, zurückgedrängt und
die übrigen Hirnorgane von mehrern Seiten sehr verändert.
Jene stärkere Entwickelung fängt unter den
Säugthieren bei den Robben an, die weit gröfsere
Riechnerven als der Mensch und die Affen haben,
und bei welchen diese Nerven ihrer ganzen Länge
nach mit der Basis der vordem Hirnlappen verbunden
sind. Sie erreicht ihr Maximum bei den Säugthieren,
die Riechfortsätze des Gehirns (Corpora mammillaria)
besitzen. Diesen letztern Thieren fehlen die hintern
Hirnlappen; die Masse ihrer vordem und mittlern
Hirnlappen ist vermindert; hingegen sind einige innere
Hirnorgane theils auf eine andere Art als bei
dem Menschen und den Affen mit den übrigen verbunden
, theils in weit höherm Grade ausgebildet.
Zu diesen Organen gehören vorzüglich die vordere
Commissur, die Ammonshörner und die, von den