Abweichend von der gewöhnlichen Form sind bei den
übrigen Säugthieren die Gehörknöchelchen des Igels
und Maulwurfs. Beim Igel hat der Steigbügel zur Basis
ein solides Oval, auf dessen Mitte nur ein einzelner
gekrümmter Schenkel steht. Am Hammer»setzt sich
das Mittelstück in eine breite knöcherne Platte fort,
die einen grofsen Theil der Trommelhöhle einnimmt.
Beim Maulwurf ist der Ambos und Hammer inwendig
hohl, und die Höhlung beider Knöchelchen öffnet
sich durch eine weite Mündung in die Trommelhöhle.
Der Steigbügel ist bei allen Säugthieren mit seiner
Basis im eiförmigen Fenster befestigt. Der Hammer
hängt durch seinen Stiel mit einem Theil der inwendigen
Fläche des Trommelfells so zusammen, dafs
dieses durch ihn nach innen, also nach der entgegengesetzten
Richtung wie bei den Vögeln, gezogen wird.
Diese Concavität nach innen findet sich auch bei den
Schnabelthieren, deren Ohr doch von andern Seiten
dem der Vögel ähnlich ist; hingegen nicht bei den
Wallfischen, deren Trommelfell dem Druck des Wassers
zu widerstehen hat, und bei denen dasselbe wahrscheinlich
durch einen andern Mechanismus als bei
den übrigen Säugthieren gespannt wird. Der Hammer
und der Steigbügel artikuliren mit dem Ambos, und
beide werden durch eigene Muskeln bewegt. Der
Hammer hat drei Muskeln, die nach ihrer Lage und
Befestigung als Antagonisten gegen einander wirken
müssen; der Steigbügel Einen, wodurch dessen Stiel
nach hinten gezogen wird.
Von den drei Hammermuskeln hat man den, welcher
beim Menschen der gröfste ist, den inuern (M. Eusta-
chii), für den Spanner des Trommelfells angenommen,
und beim Menschen scheint er auch als solcher zu
wnrken. Bei den vierfüfsigen Säugthieren ist aber ein
anderes Verhältnifs dieser Muskeln zum Trommelfell
als beim Menschen vorhanden. Ich fand dasselbe unter
andern beim Fuchs von folgender Art. Der innere und
der kleine äussere Hammermuskel (M. Casserii) haben
hier die nehmliche Lage und Befestigung wie beim
Menschen. Jener ist hier indefs nur ein sehr dünner
und wenig Muskelfasern enthaltender Theil. Hingegen
macht hier der, beim Menschen nur unbedeutende,
gröfsere äussere Hammermuskel (M. Folii) eine grofse,
halbkugelförmige Masse aus, die in einer eigenen, von
allen Seiten durch dünne Knochenplatten verschlossenen,
runden Zelle, zwischen dem Vorgebirge und
dem Kopf des Hammers liegt. Diese Masse, die von
Magendie in Folge einer sehr oberflächlichen Untersuchung
für einen fasernlosen, elastischen Körper ausgegeben
wrurde,*) besteht aus Muskelfasern, welche
von dem einen, im Mittelpunct der Masse liegenden
Ende einer Sehne nach allen Seiten ausstrahlen. Die
Sehne geht zur Spitze des Stachelfortsatzes des Hammers,
und zwar so, dafs sie auf eine, von der Insertion
aller andern Muskeln ganz abweichende Art, in Verbindung
mit diesem Fortsatz senkrecht gegen die Oberfläche
des Stiels des Hammers gerichtet ist. Jener
Muskel wrirkt daher ohne Verlust an Kraft, und spannet
das Trommelfell, womit sein Stiel der ganzen Länge
Journal de Physiologie. T- I. pag. 341.