gesagt: „Sie sollen an der Spur die verschiedenen
„Nationen erkennen, die Fährte durch den Geruch
„ errathen und sich zu dem Ende reingefegte Pfädchen
„bereiten.“ Diese Angabe beruhet aber, wie die Worte
„sie sollen“ beweisen, nicht auf eigenen Beobachtungen
des Verfassers. Dagegen sagt Barrow*) ganz
bestimmt von den Hottentotten: Es gebe kein, ihnen
bekanntes Thier, dessen Fährte sie nicht an der Form
unterscheiden können; sie würden dieFufsstapfen irgend
eines ihrer Gefährten unter Tausenden ausfindig machen.
Und so erzählt auch B u rk h a rd t Beispiele von der
Geschicklichkeit der Araber, Menschen und Thiere
an den Fufsspuren durch das Gesicht zu erkennen,
die unglaublich seyn würden, wenn sie von einem
weniger zuverlässigen Beobachter angegeben wären.**)
Dafs übrigens, wie R e n g g e r in seiner Naturgeschichte
der Säugthiere von Paraguay (S. 11) sagt, die Guaranis
stundenweit den Brand eines Feldes riechen und auf
ziemlich grofse Entfernung die Pecaris, die Männchen
einer Art von Feldhirsch, den Kaiman und manche
Schlangenarten wittern, beweiset nichts für einen ungewöhnlich
scharfen Geruch dieser Menschen. Im Bremischen
und Oldenburgischen riecht Jeder den Brand
angezündeter Haiden nicht nur stunden-, sondern
meilenweit, wenn der Wind von der Seite des Feuers
herweht. Die Pecaris u. s. w. haben einen starken
Moschusgeruch. Kräftigen Moschus kann aber eben-
*) Reise in das Innere von Südafrika in den Jahren 1797 und
1798. Leipz. 1801. S. 452.
**) The Journal of the Royal Institution. Nro. 4.
falls jeder Europäer, der einen nicht zu stumpfen
Geruchsinn hat, bei günstigem Winde in einer beträchtlichen
Entfernung riechen.*)
Die Wallfische müssen wegen der geringen Ausbildung
ihrer Riechnerven ebenfalls in Hinsicht auf
den Geruchsinn weit unter den mit Riechfortsätzen
versehenen Säugthieren stehen, obgleich ihnen dabei
die Stärke der vom fünften Nervenpaar zu ihren Riechhäuten
gehenden Zweige wohl von gewisser Seite
ersetzen kann, was ihren Riechnerven an Masse abgeht.
Aus den bisherigen Beobachtungen über ihren
Geruchsinn läfst sich nichts Sicheres abnehmen. Anderson**)
berichtet: eine gewisse Wallfischart werde
verjagt, w enn man ihr Castoreum oder Wacholderholz
entgegenwerfe. Flemming***) führt zum Beweise
der Gegenwart des Geruchsinns bei den Cetaceen aus
eigener Erfahrung an, dafs, wenn ein Nordcaper
(Grampous) einem Schiffe folgt, derselbe gleich entflieht,
sobald Pumpenwasser ins Meer gelassen wird,
und P le v ille - le -P e le y sähe die Walifische sich
jedesmal aus dem Gesichtskreise entfernen, w enn das
faule Wasser aus den Fischerbooten ins Meer ge-
*) Man vergleiche hiermit, was ich über diesen Gegenstand
schon im 6. Band der Biologie, S. 254 fg. gesagt habe. Die dortige
Angabe (S. 256), dafs sich in der Reise des Prinzen von Wied-
Neuwied nichts über den Geruchsinn der Botocuden finde, bezieht
sich nur auf den Iten Band dieses Werks. Der 2te war bei der
Herausgabe des 6ten Bandes der Biologie noch nicht erschienen.
Nachrichten von Island u. s. w. S. 24.
***) Philosophy of Zoology. Vol. 2. p. 205.