damit gemein haben. Es giebt unter andern kein solches
Organ bei den Bienen. Ob aber, wie Audouin*) gesehen
haben will, die Ruthe des Männchens bei der
Paarung in den Sack eindringt, ist freilich wohl sehr
zweifelhaft.
Ein ähnliches Organ besitzt keines der übrigen
Wirbelthiere. Man hat eine Zeitlang den Fabricischen
Beutel der Vögel dafür angesehen. Dieser mufs allerdings
bei der Begattung den Saamen aufnehmen, da
ein Eindringen des männlichen Gliedes in den Eiergang
bei den Vögeln überhaupt und besonders bei
denen, deren Saamengänge sich blos durch Papillen
in die Cloake öffnen, nicht möglich ist. Aber sein
Bau ist nichts weniger als dazu geeignet, den Saamen
auf längere Zeit einzuschliessen. Der Eiergang mufs
den letztem gleich, nachdem derselbe sich in den
Beutel ergossen hat, durch Saugen einziehen; sonst
wird er beim Abgang der Excremente wieder aus-
fliessen. Nun aber legen die Vögel Monate lang reife
Eier nach einer einmaligen Befruchtung, die zu einer
Zeit geschieht, wo noch alle Eier im Ovarium befindlich
sind. Solange kann sich nicht der Saamen
im Eiergang erhalten. Die Eier müssen also schon,
während sie noch mit dem Ovarium verbunden sind,
befruchtet werden. Es wäre selbst möglich, dafs die
Befruchtung der höhern Wirbelthiere nicht einmal
durch unmittelbaren Zutritt des Saamens zu den Eierstöcken
geschähe. Um hierüber urtheilen zu können,
*) Annales des sc. natur. T. 2.
ist es nöthig, erst die übrigen Ereignisse bei der Em-
pfängnifs dieser Thiere in Betrachtung zu ziehen.
Das Erste, was dabei in den weiblichen Zeugungs-
theilen vorgeht, sind wellenförmige Bewegungen in
der Scheide, dem Uterus und den Fallopischen Röhren,
die von aussen nach innen fortschreiten. Solche
sind bei lebendig geöffneten Vögeln,*) Schaafen**)
und Kaninchen ***) beobachtet. Dafs sie bei der Begattung
immer von der äussern Zeugungsöffnung nach
den Eierstöcken gerichtet sind, läfst sich freilich nicht
wahrnehmen. Es beweisen dies aber die Fälle, wo man
Steine, Nadeln und andere fremde Körper in Hühner-
eiex*n fand, -j-) Bei den Säugthieren mufs sich während
jener Bewegungen zugleich der Muttermund öffnen.
Ohne Voraussetzung dieses Oeffnens und einer nachher
wieder eintretenden Verschliessung ist nicht die That-
sache erklärbar, seinen in coitu infecundo continuo
de vulva feminae defluere, in fecundo retineri, ut eo
signo mulieres se concepisse intelligant et de bestiis
ex eadem nota recipiatur, coitum utilem fuisse. j-j")
Während dieser Bewegungen oder bald nach derselben
öffnen sich die innem, bei dem Menschen und
mehrern andern Säugthieren gefranzten Enden der
Muttertrompeten und umfassen die Eierstöcke. Hierüber
sind der Beobachtungen so viele, dafs darüber
*) P urkinje Symbolae ad ovi avium histor. ante iucubationem.
1 10.
**) Kuhlemann Observât, circa negotium générât, p. 8.
B lu n d e ll, Medico-chirurg. Transact. Vol. 10. p. 246.
f ) B. 1. S. 52 dieses Werks.
-j-f) H a lle r Elem. Physiol. Tom. VIII. p. 21.
II. 2. 4