messer als die Blutkügelchen haben, und dafs also zu
jenen keine Gefäfse, die Cruor fuhren, sondern entweder
nur solche, deren Inhalt farbenloses Serum ist, oder
gar keine gehen können. Ich fand die Blutkügelchen
eines Aals in der gröfsern Axe = 0,0123, in der
kleinem = 0,0099 Millimeter. Die Elementarfasern
der Muskeln dieses Fisches hatten nicht mehr als
0,0022 Millimeter im Durchmesser. Die letztem sind
also fünf- bis sechsmal schmäler als die der Blutkügelchen,
und können daher diese nicht zulassen.
Etwas geringer, doch immer noch grofs genug, ist
der Unterschied beim Maulwurf. Der Durchmesser der
Blutkügelchen desselben, die nicht völlig rund, doch
nur wenig oval sind, betrug 0,004 Millim. Die einfachsten
Fasern, die ich in den Temporalmuskeln dieses
Thiers bei einer 510maligen Vergröfserung unterscheiden
konnte, hatten zwischen 0,001 und 0,002 Millim.
im Durchmesser. Im Gehirn mehrerer Wirbelthiere
sähe ich röhrenförmige Theile, die nichts Anderes
als Gefäfse seyn konnten, aber ebenfalls eine weit
geringere Weite hatten, als sie haben mufsten, um
ein Blutkügelchen aufnehmen zu können. In allem
thierisehen Zellgewebe, das stark vergröfsert ist, erblickt
man unter einander verschlungene Röhren, die
einen weit kleinern Durchmesser als die Blutkügelchen
haben.
Während die Blutkügelchen im Serum schwimmen
und von dem Impuls, wodurch dieses getrieben wird,
mit fortgerissen werden, können auf sie anziehende
oder abstofsende Kräfte anderer Art wirken. Sie häufen
sich unter gewissen Umständen in Theilen an, zu
welchen sie sonst nicht gelangen, z. B. in den sogenannten
serösen Häuten bei Entzündungen derselben.
Was treibt sie in solche Theile? Etwa eine verstärkte
Thätigkeit der Arterien? Diese findet allerdings bei
jeder Entzündung statt. Sie kann aber nur machen,
dafs das Blut dem Theile, worin sich die stärker
wirkenden Arterien verbreiten, schneller zuströhmt,
nicht dafs es sich darin anhäuft, wenn nicht die Arterien
eben soviel mehr Blut vom Herzen empfangen,
als sie es in kürzerer Zeit forttreiben. Mit verstärkter
Action des Herzens ist aber immer auch beschleunigter
Rückflufs des Bluts durch die Venen verbunden, und
so kann, wenn auch jene die verstärkte Thätigkeit
einzelner Arterien begleitet, noch nicht partielle Anhäufung
des Bluts erfolgen. Diese wird nur in Ge-
fäfsen eintreten können, die sich an einer Stelle verengern,
und vor derselben, nach der Seite hin, von
welcher sie ihr Blut empfangen, erweitern. Doch auch
dann entsteht nur Anhäufung des Bluts, noch nicht
Entzündung, die sich durch stärkere Röthe und Spannung,
vermehrte Wärme, und Gefühl von Schmertz in
dem leidenden Theil von der blofsen Congestion unterscheidet.
Man kann zwar sagen: Wenn in ein Gefäfs,
das auf die erwähnte Art verengert und erweitert ist,
das Blut stärker eindringt, so mufs dasselbe austreten
und sich Wege bahnen, die sonst demselben nicht
zugänglich sind, und das Eindringen des Cruors in
Gefäfse, die sonst blofses Serum führen, kann die
Symptome der Entzündung bewirken. Allein wenn ein
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