Bombinator obstetricans aus.*) Den durch Lungen
athmenden Thieren ist auch noch tiefes und anhaltendes
Einathmen, wodurch die Bauchhöhle um so
mehr verengert wird, je mehr die Bauchmuskeln zusammengezogen
sind, ein Mittel zur Beförderung der
Geburt.
Da, wo die Geburt vorzüglich durch den Uterus
hervorgebracht wird, ist derselbe immer muskulös und
seine Wirkung auf die Frucht von ähnlicher Art wie
die aller andern hohlen, muskulösen Organe auf deren
Inhalt. Er besteht in diesem Falle aus Fasern, die
theils der Länge nach, theils schräg oder in der
Queere verlaufen und sich fortschreitend von dem
Grunde desselben nach dem Muttermund hin, doch
nicht anhaltend, sondern nachlassend und Pausen
machend, verkürzen. Den fortschreitenden Zusammenziehungen
wirken von Zeit zu Zeit rückgängige entgegen,
die aber stets schwächer als jene sind. **)
Die Contractionen gehen gleichzeitig nicht auf allen
Seiten des Uterus mit gleicher Stärke vor sich. Sie
bringen daher eine schraubenförmige Bewegung der
Frucht hervor, wodurch die Ausschliessung derselben
befördert wird. Eine solche Drehung findet besonders
auch bei der Geburt des menschlichen Fetus statt,
*) Demours, Hist, de l’Acad. des sc. de Paris. A. 1741. p. 39
der Octav- Ausgabe.
**) Diese Bewegungen wurden unter andern von V a llis n ie r i
(Istoria della generazione. P. 3. C. 6. §. 3 0 ) und H a lle r (Opp.
min. T. I. p. 384) am Uterus trächtiger Säugthiere, und von Purk
in je CSymbolae ad ovi avium hist, ante incubat. p. 10) am
Fruchthalter trächtiger Hennen beobachtet.
wie die verschiedene Stellung der Axen des Kindskopfs
in den verschiedenen Perioden der Geburt beweiset.
Es ist aber um so mehr zu bezweifeln, dafs sie, wie
man gewöhnlich glaubt, immer auf einerlei Weise vor
sich gehe, da sie nicht von allen Beobachtern auf
gleiche Art angegeben wird und da es für ihren
Zweck nicht nothwendig ist, dafs sie immer auf einerlei
Weise erfolge. Man hat von jener Bewegungsart auch
die Entstehung der schraubenförmigen Windungen an
den Chalazen der Vögeleier, und wohl mit Recht,
abgeleitet. Diese scheinen von dem Aufrollen und
Umbiegen beider freier Enden der ersten dünnen Eiweifsschichte
, womit das Ei nach dessen Eintritt in
den Eiergang überzogen wird, verursacht zu werden, *)
und eben daher rühren vielleicht auch die spiralförmigen
Drehungen der Nabelschnur. Jene rotirende
Wirkung äussert indefs nicht blos der Uterus, sondern
auch der Magen, der Darmcanal und wahrscheinlich
jedes andere; als Excretionsorgan wirkende Eingeweide
auf den Inhalt desselben.
Vermittelst dieser Zusammenziehungen vermag der
Uterus des Menschen und mehrerer anderer Säugthiere
schon ohne weitere Beihülfe den Fetus auszutreiben,
wie die Fälle beweisen, wo die Geburt bei vorgefallenem
Uterus, bei offenem Leibe oder nach dem Tode
erfolgte. **) So kräftig kann er aber schon nicht bei
allen Säugthieren auf die Frucht wirken, da er unter
*) Purkinje a. a. 0. p. 15.
**) Burdach’s Physiol. ala Erfahrungswiasensch. B. 3. S. 37.