Die Gröfse dieses Winkels hängt von der Entfernung
des Objects ab, und die Pupille erweitert sich beim
Sehen entfernter und verengert sich beim Sehen naher
Gegenstände. Da die Fische, wegen der geringem
Durchsichtigkeit ihres Elements, blos nahe Gegenstände
deutlich wahrnehmen können, so war für sie keine
bewegliche Iris in Beziehung auf die Deutlichkeit des
Sehens nothwendig. Sie besitzen aber doch, wie die
hohem Wirbelthiere, eine aus einem härtern Kern
und einer wTeichern Schaale bestehende Linse, weil
ohne eine solche selbst für eine geringe Entfernung
des Objects keine Schärfe der Darstellung auf der
Netzhaut möglich ist. Es verhält sich mit der Vereinigung
der, durch die Linse gebrochenen Strahlen
anders im Auge als in der Camera obscura. In diesem
gelangen die, von Einem Punct ausgehenden Strahlen
aus der Luft in die Linse und aus dieser wieder in
die Luft, und vereinigen sich deswegen in einem viel
weitern Abstand von der Linse wieder zu Einem Punct
als im Auge, worin sie aus der Linse durch ein Medium,
das weit dichter ist als die Luft, durch den
Glaskörper, zur Retirfli kommen. Wegen dieser Nähe
des, die Strahlen auffangenden Hintergrunds können,
wenn die, von einem Punct in der Augenaxe ausfahrenden
Strahlen auf der Netzhaut zusammentreten,
die, welche von Puncten ausserhalb der Augenaxe
ausgehen, nur bei einer, vom Mittelpunct zum Umfange
abnehmenden Dichtigkeit der Linse sich ebenfalls auf
der Netzhaut vereinigen. Durch die blättrige Textur
der Linse werden aber auch noch die Stöhrungen
gehoben, die das Sehen von der Diffraction der Strahlen
durch den Rand der Pupille erleiden könnte, so wie
durch die sphärische Gestalt der Hornhaut und durch
die, sich sowohl nach dem Grade der Erleuchtung
als nach der verschiedenen Entfernung der Gegenstände
richtende Beweglichkeit der Iris die, welche
sonst die Abweichung der Strahlen wegen der kugelförmigen
Gestalt der Linse zur Folge haben würde.
Man hat geglaubt, es gebe ein Vermögen des
innern Auges, sich nach der verschiedenen Entfernung
der Gegenstände einzurichten, und es sind über die
Art, wie die Accommodation bewirkt werde, viele
Vermuthungen geäussert worden. Nach dem eben
Gesagten bedarf es der Voraussetzung eines solchen
Vermögens weiter nicht, da das Auge schon durch
die Zusammensetzung der Linse aus Schichten von
verschiedener Dichtigkeit in Verbindung mit einer
Pupille, die sich nach der verschiedenen Entfernung
der Gegenstände verengert und erweitert, für das
Nahe- und Fernsehen eingerichtet ist. Die Veränderungen
im innern Auge, die man zum Behuf der
angeblichen Accommodation angenommen hat, entsprechen
insgesammt ihrem Zwecke nicht. Sie bestehen
in veränderten Krümmungen der Hornhaut oder der
Linse, oder in einer Veränderung des Abstands der
Linse von der Hornhaut und der Netzhaut. Daraus
läfst sich zwar erklären, wie ein Punct, der in der
Augenaxe liegt, bei verschiedenen Entfernungen desselben
vom Auge sich mit gleicher Deutlichkeit auf
der Netzhaut abbilden k^nn. Zum deutlichen Sehen