Aus häutigen Säcken bestehen auch die Saamenbehälter
der Regenwürmer. Bei dem Blutegel und Pferdeegel
sind sie Zellen, die sich in einander öffnen und im
Aeussern darmförmige Schläuche vorstel len. Zwei sehr
lange und sehr geschlängelte Saamenröhren, die sich
wde bei den hohem Thieren in eine Cloake öffnen,
und doch auch dabei über dem innern Ende dieser
Gefäfse zwei Eingeweide, die aus ähnlichen Bläschen
zusammengesetzt sind, wrie die Hoden mancher Grätenfische
enthalten, sind den Haien eigen.*) Nach
J. M ü lle r’s Meinung haben diese Eingeweide keine
Verbindung mit den Saamenröhren. **) Obgleich ich
aber selber keinen solchen Zusammenhang entdecken
konnte, so kann ich die Abwesenheit desselben doch
nicht für ausgemacht halten.
Behälter des secernirten Saamens von* ähnlicher
Art, wie die Gallenblase für die Galle und die Harnblase
für den Harn, sind die S a am e n b l ä s c h e n .
Diese finden sich nicht in allen Thierclassen, sondern
nur in denen der Säugthiere, Amphibien und Insecten.
Dafs sie selber Saamen absondern, läfst sich nicht
annehmen, wohl aber, dafs bei manchen Thieren in
ihnen eine andere Flüssigkeit secernirt wird, die dem
Saamen den nöthigen Grad von Flüssigkeit zu er-
theilen scheint. Sie sind vorzüglich ausgebildet bei
den Nagethieren, dem Igel und Maulwurf. Ich habe
sie besonders beim Igel untersucht, welcher zu beiden
Seiten der Harnröhre drei verschiedene Arten der*)
Zeitschrift für Physiologie. B. 8. S. 3.
**) Ebendas. B. 4. S. 106.
selben hat: obere, mittlere und untere. Jede Art besteht
aus mehrern solchen Lappen. Von den einzelnen
Lappen der obern Saamenbläschen hat jeder seine
eigene Oeffnung; hingegen haben die Lappen jedes
mittlern und untern Bläschens eine gemeinschaftliche
Mündung. Die obern Bläschen öffnen sich mit den
Ausführungsgängen der Hoden zunächst dem Blasenhalse,
die mittlern in einiger und die untern in noch
weiterer Entfernung davon in die Harnröhre. Die
Lappen der obern Bläschen brefren sich von ihrem
innern Ende an in Aeste aus, die sich weiter in
mehrere Zweige theilen und zuletzt in drei bis sechs
dünne, dicht neben einander liegende und der Länge
nach mit einander verbundene Gefäfse endigen. Diese
Verzweigungen sind vielfach gewunden und gekrümmt,
in kurzen Zwischenräumen verengert und erweitert, in
der Mitte ihres Verlaufs weiter als an den beiden
Enden, durch Zellgewebe an einander geheftet und
sehr gefäfsreich. Die Lappen der untern Bläschen
unterscheiden sich von denen der obern sehr, indem
sie kurz, grade oder doch nur wenig gekrümmt sind,
ihre Weite nicht verändern, parallel neben einander
liegen und aus einer dickem, mehr elastischen Haut
als die obern bestehen. Die mittlern Bläschen halten,
wie in Rücksicht auf ihre Insertion, so auch in Betreff
ihrer Bildung, zwischen den obern und untern
die Mitte. Sie sind gekrümmter und weniger einfach
als die letztem, aber nicht so ästig und knotig wie
die erstem. In dem Saft der obern und mittlern
Bläschen fand ich die nehmlichen Saamenthiere wie