brechung des freien Durchgangs von der Scheide durch
den Uterus und die Muttertronipeten. Ist vor der
Schwängerung das Mutterhorn oder die Muttertrompete
der einen Seite verschlossen, so entwickeln sich aus
dem Eierstock dieser Seite keine Früchte. Dies lehren
H a ig th o n ’s *) und B lu n d e ll’s **) Versuche an
Kaninchen. Andere Thatsachen scheinen zwar das
Gegentheil zu beweisen. In vielen der Fälle, wo
sich Früchte entwickelten, ohne in den Uterus gelangt
zu seyn, war bei der Leichenöffnung die Muttertrompete
des Eierstocks, aus welchem sie herrührten,
verschlossen.***) Seil er-j-) fand bei einer 68jährigen
Frau, die nie gebohren hatte, in der rechten Darmgegend
zwischen den Därmen ein Lithopädion, und
dabei sowohl die Oeffnung des Muttermunds als die
Gebährmutteröffnung der linken Muttertrompete völlig
verschlossen. Auch bei manchen Entbindungen kam
eine Verschliessung des Hymens oder des Muttermundes
vor. -}•-{-) Bei allen diesen Beobachtungen ist
aber nichts, womit sich beweisen läfst, dafs die Ver-
*) Philos. Transact. Y. 1797. p. 159. > i
**) A. a. O.
**•*) Fälle dieser Art sind unter andern von L ittr e (Mém. de
1’Acad. des sc. de Paris. Ai 1701. p. 150 der Octavausgäbe)' dem
altern Du vernoy (Ebendas. A. 1702. p. 3,$9), W e in k n e ch t (De
conceptione extrauterina. Halae. 1791. p. 20), Carus (Ablian,dl. zur
Lehre von der Schwangerschaft und Geburt. Ab'theil. 1. S .‘50) und
B r esch e t (Rheinisch-Westphälische Jahrbücher fiir Me di ein und
Chirurgie, herausg. von H a r le s. B. 8. St. 8. S. 49) beobachtet.
-j-) Zeitschr. für Natur- und Heilkunde, herausg. von Brosche,
Carus ü. s. w. B. 1. H. 2. S. 189.
-{"}•) S e ile r a. a. 0. S. 255 fg.
Schliessung nicht erst nach der Empfängnifs entstanden
war. ;
Hiernach bin ich genöthigt, eine Meinung zu
ändern, die ich im 3ten Bande der Biologie (S. 393)
für die wahrscheinlichere erklärte, die es nach den
Erfahrungen, die ich damals vor mir hatte, auch war
und die manche Anhänger gefunden hat. Ich hielt
beim Niederschreiben jenes Bandes einen Fortgang
des Saamens bis zu den Graafschen Eiern bei den
hohem Thieren nicht für glaublich. Ich halte ihn
aber jetzt, seit die Nothwendigkeit eines offenen Weges
von der Mutterscheide nach den Eierstöcken für die
Befruchtung ausgemacht ist, allerdings dafür. Die
Länge des Weges, den der Saamen dabei zu nehmen
hat, die schleimige Beschaffenheit des letztem, die
.Fälle, wo man ihn bald nach der Begattung weder
im Uterus noch in den Fallopischen Röhren fand,
und die knorpelige Beschaffenheit des Muttermunds
mancher Säugthiere sind keine hinreichenden Gründe,
jenen Fortgang zu läugnen. Wenn bei der Begattung
in der Scheide, dem Uterus und den Mutter trompeten
peristaltische Bewegungen von aussen nach innen vor
sich gehen, so wirkt dabei, wie bei allen solchen
Bewegungen, jedes folgende Stück des sich fortschreitend
erweiternden und zusammenziehenden Canals
saugend auf den Inhalt des vorhergehenden, und so
wird der Fortgang dieses Inhalts durch die Länge
des Canals nicht verhindert. Durch eine solche Einwirkung
wird auch eine schleimige Materie foitbewegt,
nur langsamer als eine flüssigere. Der Saamen allei
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