Thiere trennt sich aber auch bald nach seiner Ausleerung
in einen dickem und einen flüssigem Theil*
Dieser ist der eigentlich belebte und wahrscheinlich
der, welcher durch den Uterus und dessen Trompeten
übergeführt wird. Es vermischen sich ferner mit ihm
Feuchtigkeiten der weiblichen Genitalien, die ihn,
nachdem er in diesen einige Zeit verweilt hat, unkenntlich
machen, und es läfst sich also nichts daraus
schliessen, dafs man ihn zuweilen nach der Paarung
nicht im Uterus fand. Es ist überdies zweifelhaft j ob
in diesen Fällen wirklich Befruchtung erfolgt wäre. *)
-Mau wurde diesen negativen Erfahrungen auch die. Beobachtungen
entgegensetzen können, wobei nach der Begattung Saamen
im Uterus gefunden wurde, (Biol. B. 3. S. 393) wenn nicht unter
gewissen Umständen auch in den iimern weiblichen Zeugungstheilen
ein Saft abgesondert würde, der dem Aeussern nach dem männlichen
Saamen sehr ähnlich Ist und damit verwechselt seyn kann.*
Vorzüglich ist in Betreff dieses Puncts zu berücksichtigen was
S a n to r in i iu seinen Observ. anat. p. 330 sagt: Num intra tubas
ac ad ovarium usque evidens quaedam ac conspicua seminis pars
perducatur, quamquam ab celeberrimis viris prope jam constitutum
videatur; non est tarnen, cur ita facile assentiar, quandoquidem ex
repetitis observationibus adversus horum sententias mihi pene op-
positum constare videatur. In puerperarum enim plurimis eundein
prorsus et nos humorem comperimus saepe, quem semini, ut ajunt,
simillinum se aliquando invenisse in mulieribus, seu subito post
coitum mortuis, sive interemtis, clarissimi prosectores profiteutur.
Quum eum item humorem album, viscidulum et quasi spumeum non
in puerperis dunxtaxat, sed et in aliis compererim, ac praesertim in
quadam honestissima muliere, quae ob diros intestinorum cruciatus
disrupto tertia die intra eadem anenrysmate decessit: in cujus
utraque tuba tantüm illius laticis repertum est, quantum quisque
illius sententiae fautor ceu spermaticum humorem traduxisset (quum
tarnen in illa cruciatuum saevitia consuevisse cum viro absonum est
suspicari) ab ea re perquam diversum laticem illum fuisse dicendum
res tat.
Da endlich der Muttermund bei der Entbindung durch
die Zusammenziehung des Uterus so sehr erweitert
wird, dafs er den ganzen Fetus durchläfst, so kann
er auch leicht, wie seine Textur und Structur auch
seyn mag, bei der Empfängnifs soweit geöffnet werden,
als zur Aufnahme einer geringen Quantität Flüssigkeit
nöthig ist.
Eine Schwierigkeit bei dieser Annahme eines Zugangs
des männlichen Saamens zu den Eierstöcken
scheint in manchen Fällen von Ueberbefruchtung zu
liegen, die man bei Menschen beobachtet haben will.
Diese kömmt oft bei den Säugthieren mit einem doppelten
Uterus vor und kann hier leicht Vorkommen,
da hier das Wirken des einen Horns des Uterus nicht
ganz abhängig von dem des andern ist. *) Dafs sie
auch beim Menschen dann eintreten kann, wenn in
kurzer Zeit nach einander die Begattung w'iederhohlt
wird, läfst sich nach den Beispielen von Weibern,
die zugleich oder bald nach einander ein weisses und
ein schwartzes Kind gebahren,**) nicht in Abrede
stellen. Hieraus folgt aber nichts gegen den obigen
*) So sähe man ein Scliaaf von neuem trächtig' werden, nachdem
es ein Jahr vorher befruchtet worden war, ohne die Frucht gebühren
zu können. Bei der Section fand sich die erste Frucht im rechten,
die zweite im linken Mutterhorn. (R u s t’ s Magazin f. die gesammte
Heilkunde. B. 01. S. 557).
**) Solche Fälle haben Gare (Medicinische Aufsätze f. Aerzte
nnd Rechtsgelehrte. Sammlung 2. Wittenberg und Zerbst, 1795.),
Delmas (Annales de la Soc. de Medec. pratique de Montpellier.
1806. Sept.), D ew e n s (Physical and medical Journ. 1807. June.)
und Osiander (Grundrifs der Entbiudungskunst. Th. 1. S. 156)
aufgezeichnet.