generisch und specifisch verschiedene, objective Eindrücke
es durch sie empfängt und je schärfer diese
sind. Es ist nicht zu bezweifeln, dafs der Mensch
keine Empfänglichkeit für einige Arten von sinnlichen
Eindrücken hat, wofür manche Thiere damit ausgestattet
sind. Dagegen ist es auch gewifs, dafs er
die verschiedenen Arten vieler Gattungen dieser Eindrücke
schärfer als die Thiere von einander unterscheidet.
Die Gattungen von Eindrücken, die objectiv empfunden
werden, sind: die Temperatur der äussern
Dinge, die auf den thierischen Körper ein wirken; das
Licht und dessen Modificationen; die Schwingungen
der Körper, die den Schall ausmachen, und die sonstigen
Bewegungen der letztem, worin sie sich als Ganze
oder in ihren Theilen befinden; ihre Schwere; der
Grad der Cohärenz ihrer Theile; ihre Gestalt und
ihre chemischen Kräfte. Zweifelhaft ist es, ob es bei
einigen Thieren einen Sinn für die physische Wechsel^
Wirkung der Körper giebt, die sich als Electro-
Magnetismus äussert. Für die Empfindung des Lichts,
des Schalls und der chemischen Kräfte der Körper
sind im Thierreiche sehr allgemein eigene und immer
auf ähnliche Art gebildete Sinneswerkzeuge, das Auge,
das Ohr, die Nase und die Zunge, vorhanden. Nicht
so allgemein finden sich eigene Organe für die übrigen
Gattungen der sinnlichen Eindrücke, und die Bildung
derer, welche es dafür giebt, ist in den verschiedenen
Classen und Familien des Thierreichs mannichfaltiger
als die der erstem. Man kann diese als verschiedene
Modificationen eines Sinns betrachten, aus welchem sich
alle übrige entwickeln und den wir den Gefühl sinn
nennen werden.
Die Vollkommenheit der Sinne, soweit sie sich
nach dem Grade der Ausbildung ihrer Organe beur-
theilen läfst, steigt im Allgemeinen von den niedersten
Thieren bis zum Menschen. Es läfst sich aber doch
keine andere als eine einseitige Stufenfolge derselben
entwerfen. Die Sinne der hohem Thiere sind nur
gleichmäfsig, nicht aber in jeder Beziehung vollkommener.
als die der niedern.
Mit der gröfsern Vollkommenheit jedes Sinns ist
immer ein höherer Grad von Ausbildung der ihm an-
gehörigen Nerven, ausserdem aber auch das Erscheinen
von Bewegungsorganen, wodurch ein willkührliches
Wirken desselben auf die Gegenstände seiner Sphäre
möglich gemacht wird, verbunden. Die höhere Stufe
der Nervenbildung giebt sich nicht, wenn der Sinn
blos intensiv vervollkommnet ist, durch vermehrtes
Volumen der Nervenmasse, wohl aber dadurch zu
erkennen, dafs mehrere verschiedene Nerven sich in
den Organen des Sinns verbreiten. Es ist ein Gesetz
für die Wirbelthiere, dafs die Sinneswerkzeuge des
Gesichts, Gehörs, Geruchs und Geschmacks, ausser
eigenen Nerven, die zu den Muskeln derselben gehen,
zwei besondere Nerven für die Aufnahme der Sinneseindrücke
besitzen, wovon der eine ein eigener Stamm,
der andere ein Zweig des Trigeminus ist. In diesem
Besitz zweier Empfindungsnerven für einen und denselben
Sinn sind nicht die Organe des Gefühlsinns,
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