und das Ei liegt so tief im Saamenboden, oder es
verändert sich die Gestalt des Eies und dessen Lage
gegen den Strang oft so, dafs es scheint, als ob
dieser sich grades Weges in das dem Eierstock zugewendete
Ende, oder in beide Enden, oder in die
Mitte des Eies inserirte. Das Erste ist z. B. der' Fall
bei Alisma, das Zweite bei Campanula, das Dritte
bei den Hülsenpflanzen und bei Tropaeolum. Doch
sind nicht alle Pflanzeneier von ihrem Strang umschlungen.
Bei Hydrocharis Morsus ranae, Cistus
vaginatus und Scabiosa atropurpurea geht der Strang
ursprünglich grades AVeges zu dem, ihm zugekehrten
Ende des Eies. Nur durch ihn hängen die Eier der
mehresten Pflanzen mit dem Eierstock zusammen.
Ausnahmen hiervon giebt es bei einigen Gewächsen
mit einsaamigen Capsein. Ich fand bei Scabiosa atropurpurea
das nach oben gekehrte Ende des Eies
durch dessen Strang in den, sich bis in die Saamen-
capsel fortsetzenden Griffel übergehend, das andere,
nach unten gekehrte Ende mit dem Grund der Capsel
durch Zellgewebe zusammenhängend. Aug. de St.
H ila ire bemerkte eine solche doppelte Verbindung
an dem Ei von Corrigiola, Scleranthus, Polygonum,
Atraphaxis, Rumex, Littorella und Spinacia. *)
Nachdem sich das Ei mit dem Eierstock ver-
bunden hat, trennt sich die bisher einförmige Substanz
desselben in eine äussere S c h ich te und einen
Rern. Diese beiden Theile sind oft durch zwei Häute,
Mem. du Mus. d’Hisfc. nat. T. 2. p. 261.
eine innere der äussern Substanz und eine äussere des
Kerns von einander geschieden. Es läfst sich eine
solche doppelte Haut z. B. bei Iris Pseudacorus nach-
weisen. Bei vielen Pflanzen ist aber keine scharfe
Trennung beider Substanzen, oder wenigstens keine
Darstellung jener beiden Häute als isolirter Theile
möglich. Doch sind die beiden Substanzen immer in
ihrer Beschaffenheit verschieden. Die äussere besteht
schon aus vollständigen Zellen, wenn der Kern noch
gallertartig ist. Jene hat immer einerlei Textur mit
dem Eistrang, und immer geht derselbe in sie, nicht
in den Kern, über.
Bei vielen Gewächsen ragt in der ersten Zeit der
Bildung des Eies auf dem Ende desselben, welches
der Insertionsstelle des Eistrangs entgegengesetzt ist,
das eine Ende des Kerns aus der äussern Substanz
wie eine kleine Halbkugel frei hervor. Nachher zieht
sich dasselbe zurück, und bei dem reifen Saamen
bleibt an der Stelle der frühem Hervorragung eine
Vertiefung zurück. Man hat diese Bildung für allgemein
am Pflanzenei vorhanden angegeben, und ver-
muthet, sie stehe mit der Befruchtung in Beziehung,
indem sich auf das freiliegende Ende des Kerns, in
welchem sich der Embryo erzeugt, die befruchtende
Materie aus dem Eierstock ergösse. Allein ich finde
das Ei der Hülsenpflanzen nicht so gebildet. Es liegt
im Gegentheil bei diesen Gewächsen das Ende des
Kerns, welches bei andern Pflanzen das hervorragende
ist, ursprünglich tiefer unter der äussern Schichte als
der übrige Theil des Kerns. Dafs durch das freiliegende
5*