Weg ist der am wenigsten unterbrochene und daher
der vornehmste. Auf ihm geht der Schall vorzüglich
zum freiliegenden runden Fenster. Der Gehörknochen
und der Deckel des eiförmigen Fensters sind ein
Spannungsapparat der weichen Theile des Labyrinths,
ähnlich in seiner Wirkung dem, den wir bei den Fischen
antrafen, aber anders als dieser eingerichtet.
Wenn das Trommelfell angezogen wird, so wird
zugleich die Lage des mit demselben verbundenen
Gehörknochens dergestalt verändert, dafs er auf den
Deckel des eiförmigen Fensters und dieser auf die
Flüssigkeit des knöchernen Labyrinths drückt. Hierdurch
mufs die Haut des runden Fensters nach aussen
gedrängt und ebenfalls gespannt -werden. Die Spannung
kann indefs bei denen Amphibien, wovon hier
die Rede ist, noch nicht bedeutend seyn, da die
Muskeln ihres Trommelfells nur eine geringe Wirkung
auf dasselbe haben können.
Alle die bisher erwähnten Thiere besitzen neben
den Bogengängen einen Sack, der Einen gröfsern oder
viele kleine Steine enthält, als unmittelbares Organ
des Gehörs. Welchen Zweck diese Steine haben, ist
aus dem, was wir bisjetzt von den Gesetzen der
Fortpflanzung des Schalls wissen, schwer zu bestimmen.
Da, wo die Flüssigkeit nur Einen oder zwei gröfsere
Steine hat, an welchem sich die Hörnerven verbreiten,
ist es denkbar, dafs die Schallschwingungen auf diese,
frei schwebende Körper und deren Nerven einen stärkern
Eindruck machen, als dieselben sonst von ihnen erhalten
würden. Aber da, wo die Flüssigkeit des Sacks voll
kleiner Steine ist, mufs der Schall darin so vielfache
Brechungen erleiden, dafs dadurch seine Einwirkung
auf die Hörnerven nicht vermehrt werden kann, dagegen
aber die Fortdauer der Schwingungen in der
Flüssigkeit nach dem ersten Eindruck verhindert wird.*)
Auf jeden Fall kann durch die Steine der Hörsäcke
wohl Empfindlichkeit' für hörbare Eindrücke überhaupt,
aber nicht ein feines Unterscheidungsvermögen der verschiedenen
Modificationen des Schalls vermittelt seyn.
Die Thiere, welche Steinsäcke besitzen, äussern nur
Empfänglichkeit für Töne, die mit der Sphäre ihres
Instincts in Beziehung stehen. Die Abänderungen des
Schalls, die den Laut ausmachen, sind für sie noch
nicht vorhanden.
Feinheit des Gehörs zeigt sich erst da, wo ein
Theil der Hörnerven, statt an einem Steinsack, an
Häuten sich verzweigt, die in einem hohlen, knöchernen
Behälter eingeschlossen sind. Ein solcher hat die Gestalt
entweder eines abgestumpften Kegels, oder einer
Schnecke. Von jener Form ist er bei den Eidechsen
und Vögeln, von dieser bei den Säugthieren. Rudimente
eines Kegels kommen, nach Windischmann,
auch schon bei den Schlangen vor, obgleich diese
dabei noch mit einem Steinsack versehen sind. Am
ausgebildetesten ist derselbe bei den Vögeln, und bei
*) Die Flüssigkeit; der Hörsäcke des Frosches fand ich unter
dem Microscop ganz voll länglichrunder Körper, die von verschiedener
Gröfse, doch überhaupt so klein sind, dafs man sie unter einer,
wenigstens 150mal vergröfsernden Linse betrachten mufs, um ihre
Gestalt deutlich zu erkennen.