den Kopf, der bei jedem Ausathmen durch die letztem
etwas nach vorne gezogen wird, beim Einathmen wieder
zurückziehn. Da nun alle diese Muskeln noch andere
Nerven besitzen, so läfst sich nicht sagen, dafs die
Herrschaft, die der Wille über das Athemhohlen hat,
durch den sympathischen Nerven ausgeübt werde.
Keine unbewufste Thätigkeit geht daher in eine be-
wufste über, solange nicht durch Krankheiten das
regelmäfsige Wirken der Organe verändert ist; hingegen
kann jede bewufs'te Thätigkeit durch öftere
Wiederhohlung eine unbewmfste werden.
Dieser Uebergang beruhet auf dem Gesetz der
Fertigkeit und der Association. Dem Grade des Vermögens,
sich Fertigkeiten zu erwerben, entspricht aber
die Stufenleiter der thierischen Natur. Das Gesetz der
Fertigkeit gilt nicht blos von Bewegungen, sondern
auch von Empfindungen. Man erwirbt sich Fertigkeit
im Empfinden gewisser Eindrücke, wie im Hervorbringen
gewisser Handlungen. Das Associationsvermögen
ist einigermaafsen durch die Structur des Nervensystems
beschränkt. Aber es hängt nicht von der Verbindung und
Vertheiluug der Nerven ab. Ueberhaupt ist alle Thätigkeit
des Nervensystems nur in gewissem Grade, nicht
unbedingt, an diese gebunden. Wir können manche
consensuelle und sympathetische Erscheinungen auf eine
wahrscheinliche Art aus Nervenverbindungen erklären.*)
Es gehen dagegen aber auch beständig im thierischen
Körper Bewegungen vor sich, die ursprünglich mit
S e ä rp a Anatom, annotat. L. I. C. 4. Tiedemann in der
Zeitschr. für Physiologie, B. 1. S. 263 fg.
einander associirt sind und doch von Nerven bewirkt
werden, zwischen welchen gar keine Verbindung statt
findet. Der innere grade Augenmuskel des einen Auges
wirkt immer gemeinschaftlich mit dem äussern graden
des andern bei ganz verschiedenem Ursprung und
gänzlich mangelnder Verbindung der Nerven beider
Augen. *)
So läfst sich auch eine Beziehung der innern
Structur der Nerven auf die Vorgänge des bewufsten
und unbewufsten Lebens für den gewöhnlichen Zustand
angeben. Die Nerven des unbewufsten Lebens
sind wreicher als die andern und von grauer oder
röthlicher Farbe, während die übrigen durchgängig
eine weisse Farbe haben. Sie theilen sich, nach meinen
Beobachtungen, während ihres Verlaufs nicht, wie die
Nerven des bewufsten Lebens, in primitive Bündel,
und kommen hierin mit den sämmtlichen Nerven der
wirbellosen Thiere überein. Sie entspringen dabei ins-
gesammt aus Ganglien. Man hat zwar diesen letztem
Unterschied nicht gelten lassen wollen, weil es auch
Nerven gebe, die zu willkührlichen Bewegungsorganen
oder zu empfindenden Theilen gehen, und doch ihren
Ursprung aus Ganglien haben. Allein nicht alle Theile,
die man für willkührliche ausgegeben hat, sind dies.
Es ist gesagt wrorden, die Vögel könnten willkührlich
die Pupille verengern und erweitern, obgleich die
*3 Mehrere andere consensuelle Nervenwirkungen, die sich nicht
aus einem Zusammenhänge der Nerven erklären lassen, sind von
A liso n in den Transacfc of the medico - Chirurg. Society of Edinburgh,
Vol. II, p. 165, zusammengestellt.