Beugemuskeln der zweiten und dritten Zehe verbindet.
Wenn das Knie gebogen wird, so zieht sich das äussere
Ende jener Sehne zurück und die Zehen werden von
ihr gekrümmt. *)
Durch eine ähnliche Einrichtung scheint es den
Faulthieren und Fledermäusen möglich gemacht zu
seyn, sich ununterbrochen während langer Zeit im
Schlafe an den Krallen der Vorderfüfse schwebend
zu erhalten. Wenn sich in diesen Füfsen der Fledermäuse
die nehmliche Vertheilung der Blutgefäfse in
parallele Zweige finden sollte, die es darin bei den
Faulthieren giebt, so ist es eher glaublich, dafs die-
.*) Diese Erklärung rührt von B o r e lli (De motu animal. P.I.
prop. 146 sq.) her. Dagegen wurde von V ic q -D ’A z y r (Mém. de
1’Acad. des sc. de Paris. A. 1774. p. 513) eingewendet: Die Sehnen
der durchbohrten Beugemuskeln der Zehen erstreckten sich nur bis
zu den ersten Zehengliedern; die Anspannung der Sehne des Schenkelmuskels
beim Krümmen des Knies könnte nicht ohne Einflufs auf
diesen Muskel bleiben, durch dessen Zusammenziehung die Zehen
ohnehin schon gebeugt werden müfsten, und die Raubvögel streckten
auch bei gebogenem Knie die Zehen aus. Diese Einwürfe sind aber
von keinem Gewicht. Es ist unrichtig, dafs die Sehnen der durchbohrten
Beugemuskeln der Zehen nicht weiter als bis zu den ersten
Zehengliedern gehen. Der erwälinte Schenkelmuskel kann freilich
durch die Beugung des Knies und die Anspannung seiner Sehne zum
Zusammenziehen gebracht werden und mit beitragen, die Zehen zu
beugen. Wahrscheinlich gerathen dadurch auch noch andere Muskeln
des Beins consensuell mit in Thätigkeit. Es kömmt aber hier nicht
darauf an, ob Muskelkräfte bei der Bewegung mitwirken, sondern ob
diese Kräfte durch eine mechanische Ursache in Thätigkeit gesetzt
werden. Endlich daraus, dafs die Raubvögel ihre Zehen bei gekrümmtem
Knie ausstrecken können, läfst sich nichts weiter schlies-
sen, als dafs die Federkraft der Beugemuskelsehnen der Zehen
durch eine stärkere Gegenwirkung der Streckmuskeln dieser Theile
überwunden werden kann.
selbe mit der Abwesenheit aller Mutkelanstrengung
während jenem Schweben in Verbindung steht, als
dafs sie, wie W. Vrol ik*) vermuthet hat, auf die
Erhaltung der Muskelkraft, die dabei aufgewendet
würde, abzwecken sollte. Es gilt ohne Zweifel von
allen Thieren, dafs sie während des Schlafs die
Stellung annehmen, die am wenigsten Anstrengung
erfordert. Die Polypen dehnen sich weit aus, wenn
sie ihre Beute erhaschen wollen, und ziehen sich
gewaltsam zusammen, wenn ein ungewöhnlicher Eindruck
auf sie wirkt. Hat nichts auf sie Einflufs, was
sie aufregt, so sind sie in einem Mittelzustand von
Ausdehnung und Zusammenziehung.
Die Säugthiere und Vögel schlafen auch in der
Regel mit geschlossenen Augen. Nur von dem Hasen
erzählt man, er halte die Augen im Schlafe offen.
Ich weifs nicht, ob dies gegründet ist. Pallas**)
sagt: er habe den Lepus pusillus, wenn derselbe
ruhete, nie mit geschlossenen Augen angetroffen.
Dies scheint zwar jene Erzählung zu bestätigen.
P a lla s setzt aber hinzu: dieser Hase schlafe sehr
wenig. Vielleicht sähe er ihn also nie wirklich
schlafen. Die mehresten Schlangen, die Fische und
die sämmtlichen wirbellosen Thiere können wiegen des
Mangels an Augenlidern nicht anders als mit offenen
Augen schlafen. Von unsern Deutschen Schlangen sagt
*) Disquis. de peculiari arteriarum extremitatum in nonnullis
aniinalibus dispositione. Amstelod. 1836.
**) A. a. 0. p. 35.