Nerven ihrer Iris aus einem Knoten entspringen. Die
reine Thatsache ist aber nur, dafs die Iris der Vögel
sich unabhängig vom Einflufs des Lichts bewegt. Dafs
die Bewegung vom Willen bewirkt werde, ist blofse
und unwahrscheinliche Vermuthung. Dann gerathen
auch bei jeder willkührlichen Bewegung eines einzelnen
Muskels andere, ohne Zuthun des Willens, aber
dem beabsichtigten Zw'ecke ganz gemäfs mit in Thä-
tigkeit. Dies geschieht z. B. beim Verschlucken der
Nahrungsmittel. Es ist überhaupt allem willkührlichen
Thun sehr viel Unwillkührliches angepafst. Viele solcher
unwillkürlichen Bewegungen, in Folge einer einzelnen
willkührlichen,- haben ihren Grund in Verbindungen
der Nerven durch Ganglien.
Es findet aber auch ein Unterschied zwischen
Ganglien und Ganglien statt. Nicht jeder Nerve, der
an einem Ganglion verläuft, geht darum in dasselbe
mit ein, und Nerven, die aus Ganglien zu wdllkühr-
lichen Organen oder empfindenden Theilen verlaufen,
dienen darum nicht zur willkührlichen Bewegung und
zur Empfindung. Nach den Untersuchungen über den
innern Bau der Ganglien, die von Lan cisi, Haase,
P fe ffin g e r, P ro c h a sk a , S c a rp a , R e il, Carus,
Wu tzer und L o b stein angestellt wurden,*) und nach
dem, was ich selber darüber beobachtet habe, läfst
sich für ausgemacht annehmen, dafs in diesen Theilen
die eintretenden Nerven in ihre Fasern aufgelöst und zu
*) Biologie, B. 5. S. 327- P ro ch a sk a de nervorum structura,
p. 81. W u tz e r de corp. human, gangliorum fabrica atque usu.
L o b s te in de nervi sympathetici humani fabrica etc. p. 63 sq.
neuen, austretenden Strängen wieder vereinigt werden,
dafs aber nicht immer alle, mit dem Knoten verbundene
Nerven an der Auflösung Theil nehmen, und dafs zwischen
dem Netz, welches die sich theilenden und wieder
vereinigenden Fasern bilden, noch eine Substanz von
eigener Art liegt. Von den beiden Wurzeln der Spinalganglien
dringen nur die hintern in diese ein, während
die vordem durch einen Fortsatz ihrer gemeinschaftlichen
äussern Scheide von ihnen ganz getrennt sind. Ein
Theil der Fäden der vordem Wurzeln setzt sich sogar
bis in die splanchnischen Nerven fort, ohne sich mit
den Intercostalganglien zu vermischen. Bei Fröschen
bringen Reizungen der Wurzeln der zu den hintern
Extremitäten gehenden Rückenmarksnerven, sowohl
mechanische als galvanische, keine Zuckungen hervor,
wenn sie blos an den hintern Wurzeln angebracht sind,
hingegen heftige, wenn sie die vordem Wurzeln treffen,
und bei Kaninchen werden durch galvanische Reizungen
des splanchnischen Nerven die peristaltischen Bewegungen
des Darmcanals verstärkt. *) An dem halbmondförmigen
Knoten des fünften Hirnnerven verläuft der
kleinere Theil des letztem, ohne Fasern an jenen
abzugeben, zu den Kaumuskeln, weshalb ihn Manche
auch für einen eigenen Hirnnerven angenommen haben.
Aber auch nicht jede Anschwellung eines Nerven
ist von gleicher Beschaffenheit mit den Ganglien des
sympathischen Nerven. Es hat z. B. der Knoten am
Beinerven des Menschen nicht die rothliche Farbe
*) Nach J. M ü lle r ’s Versuchen in den Notizen ans dem Gebiet
der Natur- und Heilkunde. 1831. Nro. 646 u. 647.