Wenn wir uns auch bei einem mäfsigen Grade des
Hungers durch den Wohlschmack der Speisen in der
Wahl derselben bestimmen lassen, so achten doch
auch wrir nicht mehr auf diesen, sobald der Hunger
quälend wird. Manche Thiere verzehren selbst um so
mehr Nahrung, je weniger der Geschmacksinn bei
ihnen ausgebildet ist. Die Haifische sind ihrer Ge-
fräfsigkeit wegen bekannt und haben keine Organe,
denen die Kennzeichen der Gescljmackswerkzeuge
zukommen.
ZEHNTES BUCH.
Verhältnisse
de s
geis tigen Lebens zum körper l ichen in der
Sinnenwrelt.
Alle geistige Thätigkeit besteht in einer Wechselwirkung
zwischen einer Kraft, die ein Mannichfaltiges
erzeugt, und einer andern, welche Einheit in die
Mannichfaltigkeit bringt. Ein Product dieses Wirkens
ist das Selbstbewufstseyn. Die zweite jener beiden
Kräfte strebt immerwährend, alles Bedingte mit einem
weniger Bedingten in ein Causalverhältnifs zu setzen.
Dieses Streben ist Denken. Die erste Kraft äussert
sich auf ihrer niedrigsten Stufe als blofses Vermögen
wahrzunehmen, auf ihrer höchsten als productive Einbildungskraft,
überhaupt als geistige Bildungskraft.
Sie bildet immer nur ein Bedingtes. Indem die Denkkraft
an diesem Bedingten ihre Thätigkeit versucht
und daran einer Folge von Ursache und Wirkung inne
wird, entsteht das Bewufstseyn einer äussern Welt, und
eben darum, w7eil die Causalität in dieser Aussenwelt