welcher sich auswendig die Vierhügel als ein besonderes
Gebilde ganz getrennt haben. Umhüllet von
einer allgemeinen Bedeckung, von welcher die Vier-
liügel ganz gesondert sind, finden sie sich nur bei
den Säugthieren, und bei diesen kommen auch unter
der gemeinschaftlichen Haube noch andere Kernorgane
vor, die bei den übrigen Wirbelthieren entweder noch
gar nicht vorhanden, oder nur erst angedeutet sind:
die Ammonshörner, das Gewölbe, die Fimbrien, der
Balken und die durchsichtige Scheidewand. Für die
Fische und Amphibien giebt es keine eigene Organe,
welche die ungleichartigen Kernorgane mit einander
in Verbindung bringen. Nur die gleichartigen Theile
beider Hälften des Gehirns haben bei ihnen durch
Commissuren mit einander Gemeinschaft. Auch die
Vögel besitzen noch kaum andere Verbindungstheile
als solche Commissuren. Im Säugthiergehirn hängt
nicht nur das Gleichartige der einen Hirnhälfte mit
dem der andern durch Commissuren und durch die,
den übrigen Thieren fehlende Varolische Brücke, sondern
auch das Hintere mit dem Vordem, das Untere
mit dem Obern, das Nahe mit dem Fernen durch das
Gewölbe, die Fimbrien, den Balken und die durchsichtige
Scheidewand zusammen.
Was der Hirnbau lehrt, w7ird nun auch durch die
Resultate genauerer Versuche über den Einflufs von
Verletzungen der einzelnen Theile des Gehirns auf
die Erscheinungen des äussern Lebens bestätigt. Solche
verdanken wir F lo u re n s .*) Die meisten der vor ihm
*) Recherches expériment, sur les propriétés et les fonctions
über diesen Punct gemachten Erfahrungen sind zu
wenig genau, um auf sie bauen zu können, und alle
spätere Versuche haben nicht mehr Ausbeute als die
seinigen geliefert. *) Bei den seinigen vermifst man
zw7ar tiefere Kenntnisse des innern Baus des Gehirns
und bestimmtere Angaben der verletzten oder nicht
verletzten innern Theile desselben. Doch ergiebt sich
aus ihnen und den genauem der übrigen bisherigen
Versuche und Beobachtungen Folgendes:
1) Verletzungen der blofsen Haube des grofsen
Gehirns haben keinen unmittelbaren Einflufs auf die
äussern Erscheinungen des Lebens. Dies beweisen
auch alle Erfahrungen über die Folgen zufälliger
oberflächlicher Hirnwunden. Aber Abwesenheit alles
Einflusses solcher Verletzungen auf das geistige Leben
ist nicht bewiesen. Es ist nicht ausgemacht, doch
freilich auch schwer auszumachen, ob nach solchen
Verletzungen nicht Schwächung der Seelenkräfte, wenigstens
von gewisser Seite, eintritt.
2) Wird mit der Haube des grofsen Gehirns
zugleich ein bedeutender Theil der Kernorgane desselben
weggenommen, so ist das Leben in der höhern
Sinnenwelt plötzlich aufgehoben und das Thier in
einen Zustand versetzt, worin es nur noch gegen
Eindrücke des allgemeinen Gefühls reagirt, ohne
selbstthätig zu handeln. Dieses sieht, hört, riecht und
du système nerveux dans les animaux vertébrés. Paris. 1814.
Expériences sur le système nerveux, faisant suite aux Recherches
expérim. Paris. 1815.
Unter andern die von S ch öp s in M e ck e l’s Archiv für
Anatomie und Physiologie. 1837. S. 368.