Gehirns ist es mir aber fast zur Gewifsheit geworden,
dafs aus der Spalte in der Mittellinie der obern und
untern Seite des verlängerten Marks und aus der,
die sich zwischen den beiden Schenkeln des grofsen
Gehirns auf der Basis desselben befindet, sich durch-
kreutzende Queerfasern hervorkommen, welche zu den
Wurzeln der aus diesen Theilen entspringenden Nerven
gehen. Schon Santorini*) behauptete sehr bestimmt,
es gebe eine Kreutzung zwischen den, in der kleinen
Grube an der Spitze der Schreibfeder der vierten
Hirnhöhle sichtbaren Fasern. Man kann sich hierüber
an einem frischen Gehirn leicht täuschen. Zieht man
aber an einem, in Alcohol erhärteten Gehirn die rechte
und linke Hälfte des verlängerten Marks von der
Schreibfeder und der, zwischen den Pyramiden befindlichen
Spalte aus allmählig und behutsam von
einander, so erecheint auf der ganzen Fläche der
Trennung beider Hälften eine Lage von senkrechten
Fasern, die sich in die erwähnten oberflächlichen
Queerfasern so fortsetzen, dafs die von der einen
Seite der obern oder untern Fläche des verlängerten
Marks kommenden zur entgegengesetzten Seite der
untern oder obern Fläche desselben zu gehen scheinen.
Diese Queerfasern laufen unter den strickförmigen
Körpern und den Pyramidalsträngen weg, und scheiden
die inwendige Fläche dieser Faserbündel von
dem übrigen verlängerten Mark. Jene senkrechte
Schichte, die bisher nur erst von R e il* **) einiger-
Septendecim Tabulae. p. 39.
**) In dessen Archiv fiir die Physiologie. B. 9. S. 493.
maafsen beachtet wurde, der in ihren Fasern ebenfalls
eine Kreutzung bemerkt zu haben glaubte,
fand ich bei allen Wirbelthieren. Die Fasern weichen
nach den beiden Enden des verlängerten Marks,
mit Einschlufs der Varolischen Brücke, von ihrer
senkrechten Stellung ab und lehnen sich vorne an
eine andere verticale Fasernschichte, welche zwischen
den beiden Hirnschenkeln liegt und deren Fasern von
der Mittellinie des Bodens der Sylvischen Wasserleitung
nach dem Ursprung der Nerven des dritten
Paars in einer solchen Richtung gehen, dafs sie ebenfalls
bei ihrem Austritt aus der, zwischen den beiden
Hirnschenkeln auf der Basis befindlichen Spalte sich
zu durchkreutzen scheinen. Der letztem Schichte
entgegen und auch nach jenem Ursprünge zu läuft
queer über jeden der beiden Hirnschenkel eine Markbinde,
die von dem untern Rande der innern Kniehöker
kömmt.
Es sind solche Decussationen selbst bei den wirbellosen
Thieren zugegen. Im Gehirn derselben lassen
sie sich freilich nicht aufweisen. Allein bei Cyclo-
stoma elegans fand ich hinter dem Hirnring, auf
jeder Seite der inwendigen Fläche des Fufses, einen
Nervenknoten, der mit dem gleichseitigen Theil des
Hirnrings durch zwei Fäden zusammenhängt, und
hinter diesen beiden Knoten zwei andere, von welchen
der rechte mit dem linken, der linke mit dem rechten
der vorhergehenden durch eine lange Wurzel kreutzweise
verbunden ist. Die Nerven der beiden letztem
Knoten verliehren sich im hintern Ende de Fufses.