Gehirns und Rückenmarks kommen. Es Hesse sich
voraussetzen, und es ist wirklich von Wilson P h ilip
angenommen, *) in dieser Vereinigung ungleichartiger
Nerven, und nicht in den knotigen Anschwellungen,
liege der Grund des automatischen Wankens der, aus
der Verbindung entspringenden Zweige. Allein dafs
der Einflufs des Willens auf einen Theil durch Verbindung
des Nerven desselben mit einem andern,
ungleichartigen Nerven nicht immer gehemmt wird,
beweiset das Beispiel des, mit dem sympathischen
Nerven verbundenen und doch den äussern graden
Augenmuskel willkührlich bewegenden sechsten Hirnnerven.
Es ist also nicht jedes Zusammentreten, sondern
nur eine Vereinigung eigener Art zweier ungleichartiger
Nerven ein Hindernifs der Einwirkung des Willens.
Diese letztere Art der Verbindung giebt sich aber durch
knotenartige Anschwellung zu erkennen.
Wenn es also im Allgemeinen verstattet ist, von
der Gegenwart der Ganglien auf das Gebiet der will-
kührlichen und der automatischen Bewegungen zu
schlossen, so werden die Gränzen beider nicht in
allen Thierclassen von gleicher Art seyn können. Es
mufs bei den gegliederten, wirbellosen Thieren, deren
äussere Bewegungsorgane ihre Nerven aus dem knotigen
Bauchstrang erhalten, die Thätigkeit dieser Organe
mehr automatisch als bei den höhern Thieren seyn,
und mehr mittelbar als unmittelbar in Folge von Einwirkungen
des Willens, das heifst, auf ähnliche Wreise
wie z. B. bei uns die unwillkührliche Zusammenziehung
*) Philos. Transact. Y. 1829. p. 261.
des Schlundkopfs in Folge der willkührlichen Zusammenziehungen
der Zungenbeinmuskeln, erfolgen. Es
entstehen aber bei jenen Thieren nicht alle Nerven
des Bauchstrangs aus den Ganglien desselben, sondern
manche aus den Verbindungssträngen der Knoten, und
diese Stränge gehen, nach meinen Beobachtungen, nicht
ganz in die Knoten mit ein, so wie, nach Scarpa*)
und Lob st ein,**) auch beim Menschen die am Rück-
grath herablaufenden Verbindungsfäden der Intercostal-
ganglien von diesen nicht ganz unterbrochen werden.
Ein solches automatisches Wirken läfst sich daher nicht
von allen äussern Bewegungsorganen der obigen Thiere
annehmen. Es begeben sich unter andern bei der
Weidenraupe von jenen Verbindungssfrängen auf jeder
Seite zehn Nerven, von Ly o n n e t die Rückenmarkszügel
(Les brides epinieres) genannt, sowrohl zu Muskeln
der äussern Bewegungsorgane, als zur Haut und
zu den Seitenmuskeln des Herzens. ***) Bei der Nacktschnecke,
und wahrscheinlich noch mehrern andern
wirbellosen Thieren, verlaufen, wie schon oben bemerkt
wurde, eigene, von keinen Ganglien unterbrochene
Hirnnerven zu den Arterien. Bei diesen Thieren kann
folglich der, auf den höhern Stufen des Thierreichs der
Willkiihr entzogene Umlauf des Bluts dem Einflufs
des Willens unterworfen seyn.
Es giebt daher ein e so te ris c h e s und e x o te risch
e s Wirken des Nervensystems. Der sympathische
*) A. a. 0. h. I. Tab. 2. Fig. 1.
**) A. a. 0. p. 57.
***) Lyon net a. a. O. p. 201.