von ihnen auf einer andern Stelle des einen Auges
als des andern gesehen, und diese Verschiedenheit
des örtlichen Eindrucks desselben kann sie bei ihren
Handlungen eben so leiten, wie die Wirbelthiere dabei
von der Empfindung des Grades der Anstrengung
geleitet werden, dessen es bedarf, um die Axen beider
Augen auf einerlei Punct zu richten.
Das Gehör.
Durch die den Schall hervorbringenden schwingenden
Bewegungen der Körper werden vielleicht alle
Thiere in gewissem Grade erregt. Sie empfinden dieselben
aber darum noch nicht als Schall. Die Regenwürmer
ziehen sich, wenn sie aus der Erde hervorgekommen
sind, bei der leisesten Erschütterung des
Bodens in ihre Löcher zurück, doch gewifs ohne
wirklich zu hören. Aus Aeusserungen von Empfindung
eines Thiers bei der Einwirkung eines Schalls läfst
sich also noch nicht auf die Gegenwart des Hörsinns
bei demselben schliessen. Dieser Schlufs ist nur dann
gültig, wenn es durch gewisse Töne zu Handlungen
bestimmt wird, die ohne dieselben oder bei Tönen
anderer Art nicht erfolgen, und wenn es ein wirkliches
Hörorgan besitzt. Das erste dieser Zeichen ist bei allen
denen Insecten vorhanden, wobei, wie bei den 'Heuschrecken
und Cicaden, das eine Geschlecht das andere
durch einen Gesang anlockt, oder, wie bei den Bienen,
einige Individuen die übrigen durch gewisse Töne
zu gemeinschaftlichen Handlungen auffordern.*) Das
zweite Kennzeichen finden wir deutlich bei allen Wir-
belthieren, aber nur bei wenigen der wirbellosen Thiere,
und bei diesen hält es oft schwer zu sagen, ob das,
wras ein Hörorgan seyn kann, dieses wirklich ist. Ein
solches Werkzeug in der einfachsten Gestalt ist nichts
anderes als eine elastische Haut oder Platte, hinter
welcher sich ein Nerve so ausbreitet, dafs ihm die