Zugänge von aussen hat. Eher läfst sie sich für ein
Hörorgan annehmen, zu welchem die Schallschwingungen
der Luft durch die schildförmige Hervor-
ragung gelangen.
Auch in dem Kopfe mancher Hymenopteren, unter
andern der Bienen, giebt es Höhlungen, die vielleicht
zur Aufnahme hörbarer Eindrücke dienen. Dafs aber
bei dem letztem Insect nicht, wie Ramdohr glaubte,
in dem Theil des Kopfs, mit welchem die Frefszangen
artikuliren, ein Hörwerkzeug enthalten seyn könne,
habe ich schon im 6ten Bande der Biologie, S. 356,
erinnert. Er hat zwar recht gesehen, dafs darin eine
Blase liegt, die ich früher nicht entdecken konnte,
später aber gefunden habe. Diese ist indefs ein Luftsack,
der zum System der Respirationsorgane gehört.
So zweifelhaft die Gegenwart der Hörorgane bei
den mehresten wirbellosen Thieren ist, so wenig ist
sie es bei allen Wirbelthieren. Einige der letztem
entbehren ganz des Gesichtsinns. Keinem derselben,
die man näher kennt, fehlen die Organe des Gehörs.
Sie besitzen aber diese in verschiedenem Grade der
Ausbildung. Auf der niedrigsten Stufe, nicht einmal
auf einer hohem als die Krebse und Sepien, stehen
in Betreff des Ohrs die Lampreten (Petromyzon), die
blos zu beiden Seiten des Hinterkopfs eine nach aussen
verschlossene, knöcherne Kapsel und darin einen, mit
einer wässerigen Flüssigkeit angefüllten Sack haben,
in welchem sich ein Hirnnerve ausbreitet. Allen übrigen
Wirbelthieren sind, ausser einem solchen Sack, oder
einem dessen Stelle vertretenden Theil, noch drei
häutige, halbkreisförmige Röhren (Bogengänge) gegeben,
die durch ihre erweiterten Enden (Ampullen)
mit jenem Theil in einer gemeinschaftlichen membra-
nösen Höhlung (einem Vorhof) Zusammenkommen und
mit ihm das Labyrinth ausmachen. Diese Theile enthalten
immer eine Flüssigkeit und sind immer von
einer Flüssigkeit umgeben. Welchen Zweck die Trennung
derselben in zweierlei verschiedenartige Organe,
die dreifache Zahl der Bogengänge und deren ausgezeichnete
Gestalt hat? ist eine bisjetzt nicht zu
beantwortende Frage. Es gehen ferner, mit wenigen
Ausnahmen, zum innern Ohr der Wirbelthiere, ausser
dem eigentlichen Hörnerven, noch andere Hülfsnerven,
die entweder von einem eigenen Antlitznerven, oder,
wo dieser fehlt, von dem fünften, neunten oder zehnten
Hirnnerven kommen. Diese Nerven erstrecken sich in
den Bogengängen nie weiter als bis zu den Ampullen
und endigen sich auf der inwendigen Fläche derselben
in der Gestalt einer markigen Platte, breiten sich hingegen
immer zerästelt in den übrigen Theilen des
Labyrinths aus.
Den ersten Grad der Ausbildung haben in Betreff der
Hörwerkzeuge unter den ^Virbelthieien über den Lampreten
die Gräthenfische. Bei den meisten dieser Fische
ist kein eigener Zugang von aussen zum Labyrinth
vorhanden. Die ganze Schädelhöhle enthält neben dem
Gehirn eine ölige oder gallertartige Flüssigkeit, und
diese umgiebt auch die sänwntlichen Hörwerkzeuge,
die nicht in einer verschlossenen Cavität liegen. Der
Schall gelangt zu diesen Organen blos durch die