der atmosphärischen Luft geleitet, und diese Gasarten
werden bei Faulfieberkranken in weit gröfserm Maafs
als bei Gesunden an der Oberfläche des Körpers abgeschieden
Die Reizbarkeit keines Sinnes hängt auch
so sehr von der allgemeinen Stimmung des Nervensystems
ab, als die des Wärmesinns. Innere Veränderungen
allein können bekanntlich die Empfindungen
von Frost und Hitze ohne wirkliche Verminderung oder
Vermehrung der Wärme hervorbringen.
Es sind keine Organe ausschliefslich für diesen
Sinn bestimmt, obgleich einige eine gröfsere, andere
eine geringere Empfindlichkeit für Wärme und
Kälte besitzen. Nur für die Empfindung der wärmenden
Kraft der Sonnenstrahlen haben mehrere Thiere ein
eigenes Organ. Dahin gehört zuerst der schwartze
Fächer des Auges der Vögel. Dieser steht wohl mit
dem Sehen, doch auch wahrscheinlich mit jener
Empfindung in Beziehung. Er mufs, wenn das Auge
von der Sonne beschienen wird, mehr als der übrige
Körper, vermöge seiner schwartzen Farbe und seiner
Beleuchtung von den durch die Hornhaut und die Cry-
stallinse concentrirten Sonnenstrahlen, erwärmt werden.
Dabei hängt er an seiner Basis mit der Netzhaut und der
Choroidea znsammen. Von der Temperatur dieses Organs
kann also der Vogel entweder durch die Retina,
oder auch durch die hinter der Choroidea verlaufenden
Ciliarnerven Empfindungen erhalten, wenn auch nicht,
worüber es noch näherer Untersuchungen bedarf, feine
Zweige der letztem in die Basis desselben dringet!.
Eine andere Einrichtung des Auges, die eine gleiche
Wirkung wie jener Fächer haben mufs, fand ich beim
Chamäleon (Chamaeleo carinatus Merr.). Bei diesem
hat die Netzhaut in ihrer Mitte, eine Linie weit von
der Eintrittstelle des Sehenerven, einen kreisrunden,
beinahe eine halbe Linie weiten Ausschnitt, hinter
welchem das schwartze Pigment der Choroidea dem
Einflufs der concentrirten Sonnenstrahlen ausgesetzt ist.
Bei den mehrsten Fischen giebt es statt einer solchen
runden Oeffnung einen schmalen, länglichen, von der
Eintrittstelle des Sehenerven zum vordem Rande der
Retina sich erstreckenden Ausschnitt dieser Haut, in
welchem beim Stöhr ein eigener Fortsatz des Sehenerven,
bei andern Arten ein Ciliarnerve verläuft.
Beim Lachs bildet die Choroidea in dieser Spalte
einen, dem schwartzen Fächer der Vögel ähnlichen
Fortsatz (Processus falciformis). Bei vielen Fischen
geht der Ciliarnerve des Ausschnitts bis zum
vordem Rand der Crystallinse, und endigt sich hier
in einem kleinen soliden, mit schwartzem Pigment
bedeckten Theil von conischer, pyramidalischer oder
glockenförmiger Gestalt (Campanula). Auf diesen wirken
die nicht concentrirten, auf die in der Netzhaut befindliche
Spalte und den sichelförmigen Fortsatz die
concentrirten Sonnenstrahlen. *)
Verwandt mit dieser Modifikation des Gefühlsinns
ist die Empfänglichkeit der Hautnerven für den Eindruck
des Lichts als blos leuchtenden Agens. Die
*) Ein Weiteres über diese Gegenstände habe ich in meinen
Beiträgen zur Anat. und Physiol. der Sinneswerkzeuge, H. 1. S. 79,
initgetheilt.