webt sind. Alle Schallschwingungen, die nicht gradés
We ges zum runden Fenster gelangen, und, von den
Wänden der Trommelhöhle zurückgeworfen, einen
Wied erhall verursachen würden, gerathen in diese
Zellen und in die Eustachische Röhre. In jenen werden
sie so vielfach zurückgeworfen und so geschwächt,
dafs sie keinen Eindruck auf das Gehör weiter machen
können. In dieser werden sie von der Schleimhaut
und dem Schleim derselben gedämpft. Diese Röhre
hat also ausser dem Zweck, die Luft der Trommelhöhle
mit der äussern Luft in Verbindung zu setzen,
noch den, Ableiter stöhrender Schallschwingungen
zu seyn. Sie kann aber, da "sie nur eine enge , blos
auf die vordere Seite der Trommelhöhle beschränkte,
innere Oeffnung hat, nur wenige solcher Schwingungen
aufnehmen. *)
Manche Vögel übertreffen viele Menschen an
Feinheit des musikalischen Gehörs. In der Reise in
Brasilien von Spix und M a rtiu s (Th. 1. S. 190)
wird erzählt: Den beiden Reisenden sey auf dem
Wege von Rio de Janeiro nach S. Paulo der Ton
*) Früher habe ich diese Function der Ableitung blos auf die
Zellen des zitzenförmigen Fortsatzes der Saugthiere beschränkt,
und geglaubt, die Nebenhöhlen der Trommelhöhle könnten dienen,
den Schall durch Resonanz zu verstärken. (Biologie. B. 6. S. 384.)
Bei weiterer Untersuchung finde ich sie aber auch bei den Vögeln
hierzu nicht geeignet. Durch Resonanz kann der Schall nur durch
Wände verstärkt werden, die des Mitklingens fähig und nicht durchbrochen
sind. Sobald diese Oeffnungen haben, die zu vielen unregel-
mäfsigen Nebenräumen führen, hört die Resonanz auf und der Schall
wird durch die vielfachen Brechungen nicht verstärkt, sondern geschwächt.
E s s e r hat blos die Eustachische Röhre als Ableitungseines
graulich braunen Vogels; wahrscheinlich einer
Drossel, aufgefallen, der sich in den Gebüschen und
auf dem Boden feuchter Waldgründe aufhalte, und
in häufigen Wiederhohlungen die Tonleiter von H 1
bis A 2 so regelmäfsig durchsinge, dafs auch kein
einziger Ton darin fehle; gewöhnlich gebe er jeden
Ton vier- bis fünfmal an, und schreite dann zu dem
folgenden Viertelston fort. Die Vögel, welche ein so
feines Unterscheidungsvermögen der Höhe und Tiefe
der Töne besitzen, äussern aber nie Zeichen von Empfänglichkeit
für den verschiedenen Laut eines und
desselben Tons. Hingegen unter denen, welche mit
dieser versehen sind, z. B. den Papageien, giebt es
keine singende Arten. Die Vögel haben also von gewissen
Seiten ein sehr vollkommenes Gehör, doch nur
von gewissen Seiten. Die Organisation ihrer Hörwerkzeuge
ist eine Bedingung dieser Vollkommenheit, aber
nicht die einzige: denn in der Familie der Singvögel
giebt es auch viele nicht singende Arten und Individuen,
deren Ohr doch eben so wie bei den singenden
gebildet ist.
mittel der stöhrenden Schallschwingungen geltend machen wollen,
und gegen meine Meinung eingewendet: an ein ungehörtes Verlieren
der Schallschwingungen in den Nebenhöhlen der Trommelhöhle sey
nicht zu denken, weil jene nahe an dem Labyrinth liegen, sich blind
endigen und mit Luft angefüllt sind, also keine Luft mehr aufnehmen
können. (K a s tn e r ’s Archiv f. d. Naturl. B. 12. S. 63. 86.) Aber
wenn ein und derselbe Schall zum einen Ohr durch die Luft, zum
andern durch einen Haufen Wolle gelaugt, so wird man ihn nur durch
das erste, nicht durch das zweite Ohr hören, und in der Wolle wird
er erstickt werden, diese mag eine luftdichte Umgebung haben, oder
nicht eingeschlossen seyn.