der Nerven und Verbindungen dieser Puncte unter sich
zu einem Ganzen. Je weniger verschiedenartige Organe
von jedem einzelnen Puncte Nerven empfangen und je
weniger eng die Puncte mit einander verbunden sind,
desto weniger abhängig ist jeder einzelne Theil von
den übrigen, und desto mehr fliessen die automatischen
und willkührlichen Bewegungen zusammen. Hiernach
allein läfst sich indefs nicht unbedingt die Stufe der
geistigen Vollkommenheit schätzen. Die Anneliden,
Scolopendern und Asseln haben für jeden Abschnitt
des Körpers einen besondern Vereinigungspunct der, zu
den Theilen desselben gehenden Nerven, und von
diesen Puncten ist jeder mit dem vorhergehenden und
folgenden nur durch einen einfachen oder doppelten
Strang verbunden. Hingegen bei den Nacktschnecken
und mehrern andern auf dem Bauch kriechenden Mollusken
entspringen die Nerven nicht nur aller Sinneswerkzeuge
und Organe der willkührlichen Bewegungen,
sondern auch des Gefafssystems und der Eingeweide
aus einer einzigen Centralmasse. Und doch stehen diese
Schnecken von geistiger Seite gewifs nicht über jenen
Thieren.
Ein sicherer Maafsstab für den Grad der geistigen
Kräfte ist die Bildungsstufe der Vereinigungsknoten der
Nerven des bewufsten Lebens. Schon die Ausbildung
dieser Theile blos in der Quantität ihrer Masse ist
immer mit einem regern geistigen Leben verbunden.
Die Vereinigungsstellen der Nerven haben z. B. sehr
kleine oder zum Theil gar keine Knoten bei den, fast
nur ein automatisches Leben führenden Muschelthieren,
hingegen weit gröfsere bei den, unter den wirbellosen
Thieren von geistiger Seite am höchsten stehenden
geflügelten Insecten. Die Gröfse dieser Knoten ist in—
defs in Verhältnifs zur Masse der Theile zu schätzen,
die von ihnen Nerven empfangen oder von welchen
zu ihnen Nerven gehen. Zeigt sich Verschiedenheit
nicht nur in der Gröfse^ sondern auch in der Gestalt
der, den Organen des bewufsten Lebens zugehörigen
Knoten bei einem und demselben Thier, so läfst sich
auf einen noch höhern Rang desselben in Rücksicht
auf Intelligenz als bei dem schliessen, wobei eine
solche Verschiedenheit nicht statt findet. Es ist dann
immer auch mehr Mannichfaltigkeit in jenen Organen
vorhanden, die mehr Berührungspuncte mit der äussern
Natur und also auch eine höhere Intelligenz voraussetzt.
Die Knoten sind aber nur in der Gröfse, nicht oder
doch nur wenig in der Form verschieden, wenn die
Nerven derselben blos zum allgemeinen Gefühl oder
zur Bewegung dienen. Weicht einer derselben von den
übrigen in der Gestalt sehr ab, so steht dieser immer
mit Einem oder mehrern eigenen Sinnesnerven in Verbindung,
und dann ist das geistige Leben noch höher
als bei der blofsen Vergröfserung des Knotens gesteigert.
Ein solcher, von Seiten der Gestalt sowohl als
der Gröfse ausgezeichneter Knoten hat bei allen, mit
eigenen Sinnesorganen versehenen Thieren seine Stelle
in der Nähe der, von ihm ihre Nerven empfangenden
Frefswerkzeuge. Indem er diese Hauptwerkzeuge des
thierischen Lebens regiert, und zunächst auf ihn die