von einander, und lassen zwischen sich und den untern
eine nach oben offene Höhlung, (den Ventrikel des
verlängerten Marks, die vierte Hirnhöhle). Diese Erweiterung
macht das verlängerte Mark aus. Mit dem
letztem stehen beständig die Werkzeuge der Nerven
des Athemhohlens, mit dem ganzen Rückenmark die
des allgemeinen Gefühls, der willkührlichen Bewegung
und des unbewufsten Lebens in Verbindung. Es läfst
sich aber nicht sagen, alle jene Nerven entspringen
daraus, wenn man unter diesem Ausdruck eine Fortsetzung
der Fasern des Rückenmarks in die sämmt-
lichen Fasern der Nerven versteht. Sie hängen zum
Theil bei manchen Thieren, besonders den Lampreten,
Rochen und Haien, nur durch so feine Fäden mit
demselben zusammen und nehmen bei ihrer Verbreitung
so an Masse zu, dafs sie nicht blofse Fortsätze
desselben seyn können.
Jeder Theil des Körpers wird zunächst von dem
Theil dieses Organs, wrorin er seine Wurzeln hat,
doch zugleich auch von dem ganzen Organ beherrscht,
und der einzelne Theil des letztem ■wirkt gegenseitig
auch wieder auf das Ganze. Nach Durchschneidung
des Rückenmarks bewirkt Reizung des hintern Stücks
noch eine Zeitlang Bewegungen in denen Organen,
die von diesem ihre Nerven erhalten. Die hintern
Organe werden aber zugleich mit den vordem bewegt,
w'enn die Reizung am vordem Ende des unverletzten
Rückenmarks geschieht, und der Eindruck pflanzt sich
an diesem auch von hinten nach vorne fort, wenn er
auf den hintern Theil desselben wirkt, doch schwächer
als in der entgegengesetzten Richtung. Solche Leitungen
der Reizungen gehen in weit geringerm Grade
durch den Ganglienstrang der wirbellosen Thiere vor
sich.
Das Rückenmark theilt ferner nicht nur den Nerven
des bewufsten Lebens Eindrücke mit; auch die Kraft
des ganzen Nervensystems hat in demselben eine Quelle.
Auf bedeutende Verletzungen desselben folgt bei jedem
Thier baldige und grofse Schwäche aller Organe und
endlich der Tod. Die Kraft und Thätigkeit jenes Systems
ist jedoch in verschiedenem Grade nach der
verschiedenen Stufe der Organisation von demselben
abhängig. Da bei den Fischen, besonders den Knorpelfischen,
die Nerven nur durch sehr zarte Fäden mit
diesem Organ Zusammenhängen, so läfst sich schliessen,
dafs bei ihnen nur wenig verschiedenartige Eindrücke
und nur Impulse zu ganzen Gruppen von Bewegungen
aus dem Rückenmark hervorgehen, dafs die Verkettung
di eser Bewegungen ausserhalb demselben in einem
automatischen Wirken der Nerven begründet ist, und
dafs die Kraft der Nerven weniger bei den niedern
Wirbelthieren als bei den hohem vom Rückenmark
abhängt. Es spricht in der That auch für diesen
Schlufs die Einfachheit der Bewegungsorgane, die
geringe Mannichfaltigkeit der Bewegungen und die
Zähigkeit des Lebens dieser Thiere. Auf den hohem
Stufen des Thierreichs, wo hiervon das Gegentheil
statt findet, sind auch die Nerven, besonders die,
welche zu den Hauptwerkzeugen der willkührlichen Bewegung,
den Extremitäten, gehen, durch weit stärkere