Fäden mit dem Rückenmark als bei den Fischen verbunden.
Es ist denkbar, dafs es Thiere gebe, die ohne
Gehirn, blos vermittelst eines Rückenmarks, leben.
Allein solche giebt es nicht. Bei jedem Thier, das
ein Rückenmark besitzt, ist dieses mit einem Gehirn
verbunden, welches immer wenigstens zwei Sinneswerkzeugen,
von höherer Bildung als die der wirbellosen
Thiere sind, Nerven ertheilt, und aus zwei vordem
Hemisphären, zwei hintern Halbkugeln und einem
kleinen Gehirn besteht. In der einfachsten Gestalt
erscheint dieses Organ bei den Chondropterygiern
unter den Fischen, besonders der Lamprete und dem
Stöhr, und bei den niedrigsten Ordnungen der Amphibien,
der Blindschleiche, dem Frosch, Salamander
und Hypochthon. Die untere Wand der Höhlung des
verlängerten Marks reicht bei diesen Thieren bis zum
vordem Ende des Schädels; ihre Seitentheile setzen
sich in ein markiges Blatt fort, das auf beiden Seiten
nach oben umgeschlagen ist; beide Blätter vereinigen
sich in der Mittellinie des Gehirns, und so stellt
dieses eine längliche Blase vor, die vorne verschlossen
ist, hinten mit der untern Wand in das Rückenmark
übergeht, und auf der obern Seite nach hinten offen
steht. Diese Blase ist auf der obern Seite in der
Mittellinie durch eine Furche in eine rechte und linke
Hälfte von symmetrischer Gestalt, und durch zwei
Queerverengerungen in einen vordem und hintern Theil
geschieden. Die beiden Hälften des vordem Theils
sind die vordem, die des hintern Theils die hintern
Hemisphären. Die Höhlung des verlängerten Marks
ist von einem gewölbten Blatt bedeckt, wrelches das
kleine Gehirn ausmacht. An den vordem Hemisphären
entstehen die Geruchsnerven, an den hintern die Sehenerven.
Auf dem Boden der Höhlung des verlängerten
Marks und der Hemisphären gehen die Stränge des
Rückenmarks fort. Sie weichen in der Mittellinie des
verlängerten Marks von einander, und es erzeugen
sich auf der obern sowohl als untern Seite desselben
neue längslaufende Stränge, die noch nicht als besondere
Theile am Rückenmark sichtbar sind, so wie
auch Faserschichten, die aus jener Mittellinie hervorkommen
und der Queere nach verlaufen.
Man kann hiernach am Gehirn der Lampreten,
Stöhre, Haien und Rochen einen Stamm und eine
Haube unterscheiden. Der Stamm ist die, unten convexe,
oben concave Platte, welche sich unmittelbar
vom verlängerten Mark fortsetzt und den Boden des
Gehirns ausmacht. Die Haube ist das Dach, welches
von den verlängerten Seitenrändern der Platte über
derselben gebildet wird. Bei den übrigen Wirbel-
thieren finden sich an dem Stamm unter der Haube
noch Kernorgane: Wulste, die von manniclifaltiger
Gestalt, doch immer mehr als blos einfache, verdickte
Stränge sind. Die Gräthenfische besitzen einen solchen
Kern in den hintern Hemisphären, die Amphibien in
den. vordem, die Vögel sowohl in jenen als in diesen.
Manche Fische haben zwar auch solide Hervorragungen
am Ursprünge der Geruchsnerven. Doch sind diese
immer getrennt von den eigentlichen vordem Hemis