Kälte an, während sie der freien Luft ausgesetzt und
nicht auf den Winterschlaf vorbereitet sind, so sterben
sie eben sowohl wie jene. Sie erfrieren selbst im
Winterschlafe, wenn sie aus dem Ort ihres gewöhnlichen
Aufenthalts plötzlich an die freie Luft bei
strenger Kälte gebracht werden und darin bleiben.
Sie haben nur das Eigene, dafs sie die Erstarrung
von plötzlicher Einwirkung der Kälte länger als Thiere
der.’wärmern Erdstriche ertragen können, und dafs die
Kälte ihnen nicht nachtheilig w'ird, wenn dieselbe
allmählig auf sie einwirkt, während sie sich schlafend
in ihrem Winteraufenthalte befinden. Die lethargischen
Nagethiere bereiten sich hierzu Höhlen unter der Erde,
die sie sorgfältig verstopfen. Der Igel wühlt sich unter
einem Haufen zusammengetragener Blätter in die Erde.
Die Fledermäuse begeben sich in hohle Bäume, Erdhöhlen
und altes Gemäuer. Es sind überhaupt die
Schlafstellen aller dieser Thiere Oerter, wo eine Temperatur
herrscht, die gleichförmiger als die der freien
Luft ist und an den Veränderungen der letztem nur
langsam Theil nimmt, und wo sie nicht von Zugluft
getroffen werden. Von dieser und jeder andern, plötzlichen
Veränderung der Temperatur werden sie geweckt.
Sie erwachen eben sowohl, wenn sie aus ihrem Winteraufenthalt
einer gröfsern Kälte ausgesetzt werden, als
wenn man sie erwärmt. Um einen schnellen Wechsel
der Temperatur in ihren Gruben zu verhindern, nicht
aber etwa wegen des Bedürfnisses einer eingeschlossenen,
mephitischen Luft verstopfen die Murmelthiere,
Hamster u. s. w. diese im Herbste sehr sorgfältig.
Der Grad der Temperatur, wobei diese Thiere in
Erstarrung gerathen > ist nicht für alle gleich, g Nach
Saissy ertragen die Murmelthiere mehrere Stunden
eine Kälte von — 8° R. ohne ihre Lebhaftigkèit zu
verliehren. Der Igèl und die Fledermaus schlafen bei
— 5° bis — 6° ein. : Die Birkerimaus erträgt nach
Pal las kaum eine Temperatur unter -}- 12^ ° 1L ohne
lethargisch zu werden, und die herumschweifende
Maus erstarret noch im Juny' so oft ein kalter Wind
wehet. Es giebt in f dieser verschiedenen Empfänglichkeit
für die Einwirkung der Kälte nicht nur spe-
cifische, sondern auch individuelle Verschiedenheiten.
Auch hat die Lebensweise darauf Einflufs. Eine Zieselmaus,,
die Pal las im Herbste reichlich mit Brod
gemästet hatte,, hielt sich den ganzen Winter hindurch
in einer Temperatur wach, die zuweilen bis — 16°
betrug. Der. Igel hingegen verfallt auch bei reichlicher
Nahrung in den Winterschlaf. Der Bobac bringt , selbst
im warmen Zimmer den Winter meist schlafend und
ohne Nahrung,, doch nur natürlich schlafend zu. Das
Murmelthier, der Hamster und die kleine Haselmaus
bleiben des Winters im warmen Zimmer und bei angemessener
Nahrung meist wach. Sie erfrieren aber,
wenn mandie aus dér Wärme in die Frostkälte bringt,
und die kleine Haselmaus überlebt, wie Murray beobachtete,
wenn Sie keinen Winterschlaf gehalten hat,
nicht das folgende Jahr. Alle diese Thiere schlafen
an den Stellen, die sie sich im Zustande der Freiheit
zu ihrem Winteraufenthalte wählen, wahrscheinlich bei
einer Temperatur, wodurch sie in der Gefangenschaft
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